01.12.2021 | Begutachtung | Aus den Verbänden
Bemessungsempfehlungen für muskuloskelettale Verletzungsfolgen
Erschienen in: Orthopädie und Unfallchirurgie | Ausgabe 6/2021
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Verbleibende Unfallfolgen nach muskuloskelettalen Verletzungen werden in der Privaten Unfallversicherung (PUV) nach dem Prinzip der Invalidität bemessen. Leistungspflicht für den Versicherungsträger besteht, wenn eine dauerhafte Beeinträchtigung körperlicher und auch geistiger Leistungsfähigkeit gesichert ist.
Gelenk
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Invalidität
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Schultergelenk
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8/20 A
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Ellenbogengelenk (auch Unterarmdrehung)
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10/20 A
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Handgelenk
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6/20 H
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Hüftgelenk
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8/20 B
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Kniegelenk
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10/20 B
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Oberes Sprunggelenk
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7/20 F
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Unteres Sprunggelenk
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5/20 F
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Oberes und unteres Sprunggelenk
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10/20 F
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Kommentar: In gebrauchsungünstiger Stellung erhöht sich die Bemessung um 1/20-2/20 A/H/B/F-Wert. Bei einer Spitzfußstellung wird nach dem Beinwert bemessen.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Armhebung bis 120 °
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2/20 A
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Armhebung bis 90 °
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4/20 A
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Armhebung bis 60 °
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6/20 A
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Kommentar: Die Bemessung orientiert sich an der Funktionsstörung in der Hauptbewegungsebene, dies ist die Armvorhebung. In der Regel ist damit die ähnliche Bewegungsstörung in der Seithebung mit erfasst. Als Norm für die Abspreizung und Vorführung gilt ein Winkel von je 160-180°. Bei zusätzlichen bedeutsamen Störungen mit Einschränkung der Rotation von 20 ° und mehr erhöht sich der Armwert um 1/20 .
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Schultergelenkdestruktion mit hochgradiger Bewegungsstörung, Abspreizen und Vorheben< 30 °, Außendrehung aufgehoben
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10/20 A
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Instabilität
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Instabilität des Schulterhauptgelenkes:
— klinisch nachweisbar ohne Rezidivluxationen
— mit Rezidivluxationen
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1/20 A
3/20 A
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Verbliebene Schultereckgelenksinstabilität:
— Rockwood II + III
— Rockwood IV-V
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1/20 A
2/20 A
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Symptomatische Instabilität des Schlüsselbein-Brustbein-Gelenks
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1/20 A
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Bizepssehne
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Vollständiger Funktionsverlust der langen proximalen Sehne
Vollständiger Funktionsverlust der distalen Sehne
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1/20 A
2/20 A
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Kommentar: Die Klassifikation der Instabilität nach Tossy wurde durch die international übliche Rockwood-Klassifikation ersetzt. Die Verformung/Subluxation im Schlüsselbein-Brustbein-Gelenk wurde in Instabilität geändert.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Streckung/Beugung 0-30-120 ° bei freier Unterarmdrehung
Streckung/Beugung 0-30-120 ° bei Unterarmdrehung 45-0-45 °
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3/20 A
5/20 A
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Streckung/Beugung 0-30-90 ° bei freier Unterarmdrehung
Streckung/Beugung 0-30-90 ° bei Unterarmdrehung 45-0-45 °
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5/20 A
7/20 A
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Verlust der kompletten Unterarmdrehung bei freier Streckung und Beugung
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6/20 H*
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Kommentar: Die Bemessung orientiert sich an der Funktionsstörung bei Streckung/Beugung und an der Unterarmdrehfähigkeit: normal = Streckung/Beugung 10-0-140 °, Unterarmdrehung (Supination/Pronation) maximal 90-0-90 ° (*Beeinträchtigt den Handgebrauch)
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Oberarm-Pseudarthrose:
— straff und belastbar
— instabil
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2/20 A
6/20 A
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Olecranon-Pseudarthrose:
— straff und belastbar
— mit Streckdefizit
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1/20 A
2/20 A
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Unterarm-Pseudarthrose:
— straff und belastbar, Elle oder Speiche
— straff und belastbar, Elle und Speiche
— instabil Elle oder Speiche
— instabil Elle und Speiche
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2/20 A
4/20 A
6/20 A
8/20 A
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Kommentar: Die OP-Pflichtigkeit wurde gestrichen, da es sich um nicht duldungspflichtige Maßnahmen handelt und damit ohne Konsequenz für die Bemessung ist.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Bewegungseinschränkung HG konzentrisch zu ¼ bei freier Unterarmdrehung
Bewegungseinschränkung HG konzentrisch zu ¼ bei eingeschränkter Unterarmdrehung 45-0-45 °
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2/20 H
4/20 H
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Bewegungseinschränkung HG konzentrisch zur Hälfte Unterarmdrehung frei
Bewegungseinschränkung HG konzentrisch zur Hälfte Unterarmdrehung 45-0-45 °
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3/20 H
5/20 H
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Kommentar: Bemessung orientiert sich an der Funktionsstörung im Handgelenk und an der Unterarmdrehfähigkeit: normal = Unterarmdrehung (Supination/Pronation) maximal 90-0-90 °, Dorsal-/Volarflexion maximal 60-0-60 °, speichen-/ellenwärts maximal 30-0-40 °
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Kahnbeinpseudarthrose ohne Bewegungseinschränkung:
— straff und belastbar
— instabil
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2/20 H
4/20 H
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Karpaler Kollaps
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8/20 H
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Kommentar: Mondbeinnekrose wurde als Entität gestrichen, ist äquivalent zwischen Kahnbeinpseudarthrose und karpalem Kollaps einzustufen. Das CRPS wurde herausgenommen, da die bisherigen Kriterien bei einem weiten Spektrum möglicher Funktionsstörungen zu ungenau erschienen.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Teilverlust des Daumens:
— im Endgelenk
— bis Mitte Grundglied
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12/20D
16/20 D
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Verlust des Zeigefingers mit MH-Köpfchen (Adelmann)
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4/20 H
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Verlust des Kleinfingers mit MH-Köpfchen
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2/20 H
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Teilverlust der Finger II-V:
— im Endgelenk
— im Mittelgelenk
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8/20 Fi
14/20 Fi
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Kommentar: Bei fehlender Belastbarkeit durch Neurombildung 2/20 Fi zusätzlich.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Versteifung des Daumens:
— im Sattelgelenk
— im Grundgelenk
— im Endgelenk
— im Sattel- und Grundgelenk
— im Grund- und Endgelenk
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10/20 D
4/20 D
4/20 D
12/20 D
8/20 D
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Versteifung der Finger II-V:
— im Grundgelenk
— im Mittelgelenk
— im Endgelenk
— im Grund- und Mittelgelenk
— im Mittel- und Endgelenk
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6/20 Fi
8/20 Fi
4/20 Fi
12/20 Fi
10/20 Fi
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Kommentar: Die Bemessungsempfehlungen bei Versteifung der Einzelgelenke beziehen sich auf Versteifung in Gebrauchs-/Funktionsstellung und freier Beweglichkeit der Nachbargelenke.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Streckdefizit von mehr als 10 ° am DIP-Gelenk nach Strecksehnenabriss
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2/20 Fi
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Ulnare Seitenbandinstabilität am Daumengrundgelenk
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4/20 D
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Kommentar: Die Versteifungen sind in Gebrauchs-/Funktionsstellung und freier Beweglichkeit der Nachbargelenke. Die Bemessung wurde auf Zwanzigstel umgerechnet.
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Funktionsstörung
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Invalidität
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Am Daumen (nur Daumenbeere):
— volar: nur speichenseitig
— volar: nur ellenseitig
— volar: ellen- und speichenseitig
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4/20 D
4/20 D
8/20 D
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An den Fingern II-V (nur Fingerbeere):
— volar: einseitig
— volar: beidseitig
— gesamter Finger
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4/20 Zf/Fi
8/20 Zf/Fi
10/20 D/Zf/Fi
12/20 D/Zf//Fi
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Kommentar: Betrifft die Sensibilitätsstörung nicht nur die Fingerbeere, sondern den ganzen Finger, werden 1/10 D/Zf/Fi zusätzlich gewertet.
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