Aufgrund des demografischen Wandels nehmen Frakturen und konsekutiv verzögerte Knochenbruchheilungen, aber auch Pseudarthrosen am proximalen Femur zu. In der akuten Fraktursituation wird in der Regel eine belastungsstabile Versorgung mit einem intramedullären Kraftträger (zephalomedullären Nagel) angestrebt. Einen einheitlichen Konsens zur optimalen Therapie bei komplizierten Verläufen gibt es bis dato nicht. Ziel dieser Studie war es, das klinische sowie radiologische Ergebnis nach durchgeführter Revision der Pseudarthrose mittels 95°-Klingenplatte bei aseptischer proximaler Femurpseudarthrose zu evaluieren sowie Spezifikationen der Klingenplattenversorgung aufzuzeigen.
Es erfolgte im retrospektiven Studiendesign die Auswertung, z. T. prospektiv, erhobener Daten. Der Studienzeitraum umfasste Januar 2010 bis Dezember 2020. Insgesamt konnten in dieser Single-Center-Studie 22 Patienten (10 Frauen, 12 Männer) mit einem Durchschnittalter von 59 Jahren eingeschlossen werden. Alle Patienten zeigten eine Pseudarthrose nach einer Femurfraktur der Typen AO 31 A1–A3 oder proximalen Femurfraktur der Typen AO 32 A–C. Klinische und radiologische Verlaufskontrollen erfolgten nach 3, 6 und 12 Monaten. Die funktionellen Ergebnisse wurden anhand des modifizierten Harris Hip Score (mHHS), der Numerischen Rating-Skala (NRS) und des Short Form Health Survey (SF-12) erhoben.
Die postoperativen radiologischen Ergebnisse nach Reosteosynthese mittels Klingenplatte zeigten gute Ergebnisse. Im Beobachtungszeitraum heilten 86,4 % des Patientenkollektivs aus. Bei 4 Patienten persistierte eine Pseudarthrose, die operativ revidiert wurde.
Die erhobenen funktionellen Scores zeigten im Durchschnitt gute Ergebnisse mit allerdings hoher Streuung von 17 bis 91 Punkten im mHHS. Der SF-12 betrug durchschnittlich 42,6 (±10,4) Punkte, der psychische Score 49,4 (±9,6) Punkte. Das postoperative Schmerzlevel war sowohl in Ruhe als auch unter Belastung niedrig.
Es konnte gezeigt werden, dass eine Reosteosynthese mithilfe einer Klingenplatte eine operativ anspruchsvolle, aber effektive Versorgungsmöglichkeit mit geringem Infektionspotenzial sowie sicherer knöcherner Konsolidierung, v. a. zur Korrektur höhergradiger Achsabweichungen oder varischer Fehlstellung, darstellt.
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