31.07.2021 | Pseudarthrosen | Fortbildung – OP-Technik
Cross (X)-Union-Technik zur Behandlung der kongenitalen Tibiapseudarthrose (CPT)
Erschienen in: Die Unfallchirurgie | Ausgabe 9/2021
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Das Cross (X)-Union-Protokoll zur Behandlung der kongenitalen Tibiapseudarthrose (CPT) umfasst neben der operativen Sanierung auch die additive pharmakologische Behandlung mit Bisphosphonaten und dem Bone-morphogenic-Protein (BMP) und ist somit ein multimodales Therapiekonzept [1, 2]. Das Protokoll sieht primär 23, in der aktuelleren Version 44 Schritte vor, die im Folgenden mit eigenen Anmerkungen zusammengefasst werden:-
7–14 Tage präoperative i.v.-Bisphosphonat-Infusion, i.v. Calciumgluconat.
-
Operatives Vorgehen:
-
Präparation von Tibia und Fibula auf Höhe der CPT inklusive von Fasziotomien zur Kompartmentspaltung,
-
vollständige Entfernung des CPT-Periosts/Hamartoms von Tibia und Fibula,
-
Festlegen der Osteotomiehöhe durch Ausgradung des Unterschenkels,
-
sparsame Resektion des Knochens von Tibia (Ziel guter Knochenkontakt, nicht Resektion der CPT),
-
retrogrades Vorbohren der proxmialen Tibia; anterogrades Vorbohren in distale Tibia,
-
Vorbohren der Fibula von der Fraktur/Osteotomie aus mit einem 1,5-mm-Kirschner-Draht (sehr kleiner intramedullärer Raum),
-
Vorbereitung des Fassier-Duval-Teleskopnagels und Einbringen in die Tibia,
-
falls eine zusätzliche Plattenosteosynthese gewählt wird, Applikation der Platte am Tibiaschaft,
-
Kürzung der Fibula (bei Überlappung) und Auffädeln mit einem von distal eingebrachtem 1,5-mm-Kirschner-Draht in den vorgebohrten Kanal,
-
Präparation eines oder bei kleinen Kindern beider Beckenkämme
-
Abschieben des Periosts vom Ilium und Entnahme eines größtmöglichen Lappens vom M. Iliacus,
-
Meshen dieses Lappens, um eine größere Fläche zu erreichen,
-
großzügige Spongiosaentnahme nach vorheriger Spaltung des Beckenkamms/der Beckenkämme,
-
Einbringen des Periostlappens um Tibia und Fibula herum, Auffüllen des Zwischenraums mit der gewonnenen Spongiosa und Einbringen von BMP (zwischen Weichteilgewebe und Knochen),
-
Wundverschluss und ggf. Anlage eines Ringfixateurs zur Stabilisierung, falls keine Plattenosteosynthese gewählt wurde.
-
-
Dynamisierung von Platte bzw. Fixateur externe im Verlauf.
-
Zweite i.v.-Bisphosphonat-Infusion 3 Monate postoperativ.