25.07.2024 | Pseudarthrosen | Leitthema
Klavikulapseudarthrose
verfasst von:
Univ. Prof. PD Dr. med. Axel Jubel, Maximilian Knopf, Jil Marie Jubel, Hannah Herbst, Moritz Antonie
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2024
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Zusammenfassung
Nach einer konservativen Behandlung werden Pseudarthrosen der Klavikula etwa 10fach häufiger (15–24 %) beobachtet als nach einer operativen Behandlung (1,4 %). Risikofaktoren sind neben der Frakturlokalisation, die Dislokation, die Frakturform, das Geschlecht, die Schwere des Unfallereignisses und Refrakturen. Die Diagnose einer Pseudarthrose der Klavikula kann durch eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren gestellt werden. Leitsymptom ist der Schmerz, oft begleitet von Fehlstellungen, einer Instabilität, neurologischen Symptomen und einer eingeschränkten Beweglichkeit der betroffenen Schulter. Röntgenbilder und ggf. ein CT sichern die Diagnose. Pseudarthrosen werden nach dem röntgenmorphologischen Erscheinungsbild und ihrer Ursache klassifiziert. Man differenziert die vitalen von den avitalen Pseudarthrosen. Nur symptomatische Pseudarthrosen bedürfen einer Behandlung. Nichtoperative Methoden wie Magnetfeldtherapie oder Ultraschall sind wenig erfolgreich. Operative Eingriffe sind bei Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder neurovaskulären Problemen indiziert. Ziele der operativen Therapie sind die Wiederherstellung der Vitalität, der Knochenlänge und der Stabilität durch eine winkelstabile Osteosynthese. Im Fall einer operativen Vorbehandlung bietet die anteroinferiore Plattenlage eine gute Alternative zur superioren Plattenlage. In Einzelfällen kann eine Doppelplattenosteosynthese indiziert sein. Autogene Knochenmaterialien, allogene Ersatzmaterialien oder gefäßgestielte Transplantate kommen bei knöchernen Defekten zum Einsatz. Die operative Behandlung weist hohe Heilungsraten auf, birgt jedoch auch ein erhöhtes Infektionsrisiko.