Erschienen in:
22.08.2018 | Psychotherapie | Originalien
Pseudogesunde
Herausforderung für psychotherapeutische Versorgung und empirische Psychotherapieforschung
verfasst von:
Prof. Dr. Carsten Spitzer, Oliver Masuhr, Ulrich Jaeger, Sebastian Euler
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Es gibt kaum systematisches Wissen über Psychotherapiepatienten, die sich in symptombezogenen Selbstbeurteilungsskalen nicht von der Allgemeinbevölkerung unterscheiden und daher als „pseudogesund“ bezeichnet werden. In einer explorativen Studie mit 6585 stationären Psychotherapiepatienten wurde untersucht, wie groß ihr Anteil an der Gesamtstichprobe ist, und ob sie in soziodemografischen Merkmalen, interpersonalen Problemen und persönlichkeitsstrukturellen Defiziten von Patienten mit klinisch relevanter Symptombelastung abweichen. Knapp 16 % der Probanden wurden als „pseudogesund“ klassifiziert. Diese waren numerisch geringfügig jünger als die „belasteten Patienten“; weitere Unterschiede hinsichtlich soziodemografischer Charakteristika bestanden nicht. „Pseudogesunde“ gaben signifikant weniger interpersonale und strukturelle Schwierigkeiten an. Die diagnostischen und therapeutischen Implikationen dieser Befunde werden ebenso diskutiert wie Herausforderungen für die empirische Psychotherapieforschung.