27.02.2017 | Psychiatrie und Psychosomatik | Originalarbeit
Das dritte Geschlecht der Binnizá zwischen Globalisierung und Ethnizität
Hybride Identitäten?
verfasst von:
Dr. phil. Stefanie Graul
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Der Einfluss der westlichen „Lesbian-gay-bisexual-transsexual“(LGBT)-Bewegung und der mexikanischen Massenmedien verändert Rolle und Habitus des dritten sozialen Geschlechts bei den isthmischen Zapoteken (Binnizá), einem indigenen Volk im Süden Mexikos. Die Autorin stellt zunächst die traditionelle gesellschaftliche Funktion dieser institutionalisierten Homosexualität und die sozialisatorische Identitätsbildung der sogenannten Muxe‘ in der präödipalen und der ödipalen Phase dar. Dann werden die traditionellen, oft transgenerationalen homoerotischen Beziehungen der Binnizá analysiert und mit denen des frühen Ödipusmythos verglichen. Im Anschluss wird auf die hybridisierende Veränderung der traditionellen gesellschaftlichen Rolle der Muxe‘ eingegangen, die sowohl zu größerer Selbstbestimmung als auch zu wachsender Unterdrückung, insbesondere der semitranssexuellen Muxe‘, führt. Diese Veränderungen können möglicherweise längerfristig sowohl in eine Egalisierung der Geschlechterrollen münden als auch die schon bestehenden Spannungen zwischen den drei sozialen Geschlechtern verstärken.