03.02.2017 | Psychiatrie und Psychosomatik | Originalarbeit
Retuschierte Körper
Zur Illusion des idealen weiblichen Geschlechts
verfasst von:
Prof. Dr. Franziska Lamott
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Neue Märkte des Körperstylings, der medizinischen Kosmetikindustrie und nicht zuletzt Eingriffe der Schönheitschirurgie verheißen persönliches Glück durch Selbstoptimierung: Jeder kann sich neu erfinden und die Kontingenz eines anatomisch und ästhetisch ungerecht empfundenen Schicksals überwinden. Schönheitsideale, Körpermoden und Bilder sexueller Lüste variieren kulturell und historisch. War Sexualität früher mit der Utopie verbunden, das Potenzial zu haben, die Gesellschaft von Zwängen zu befreien, fügen sich die Sexualitäten heute reibungslos in die Marktgesellschaft ein. Die Angebote zur Optimierung sexueller Lust über die ästhetische Präparierung des Körpers sind vielfältig. Dabei dient der Körper als Ausdrucksmittel und Maßstab persönlicher Platzierung in der Welt. Welche Folgen sich daraus für das sexuelle Selbstverständnis des Subjekts, für ästhetische Formen kultureller Teilhabe, für Vorstellungen von Normalität und Abweichung ergeben, ist Gegenstand der nachfolgenden Ausführungen.