Erschienen in:
01.01.2012 | Originalien
Psychiatrische Erkrankungen bei drohender Abschiebung
Ergebnisse einer retrospektiven Studie
verfasst von:
K. Lämmlein, PD Dr. M. Grube
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Studie war, Besonderheiten von Migranten mit Abschiebeproblematik im Vergleich zu Migranten mit gesichertem Aufenthaltsstatus unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung von psychoreaktiven Störungen zu untersuchen.
Patienten und Methoden
In einer Fall-Kontroll-Studie wurden 82 stationär und/oder teilstationär aufgenommene Migranten mit drohender Abschiebung mit 93 Migranten mit gesichertem Aufenthaltsstatus verglichen.
Ergebnisse
Migranten, denen eine Abschiebung droht, entwickelten signifikant häufiger eine psychoreaktive Störung; eine Verknüpfung bestand hierbei mit anamnestisch angegebenen Traumatisierungen. Positiv mit einer psychoreaktiven Störung assoziiert war eine innerhalb des nächsten Monats drohende Abschiebung.
Schlussfolgerungen
Psychoreaktive Störungen traten bei Migranten mit drohender Abschiebung einer psychiatrischen Inanspruchnahmepopulation vermehrt auf. Bestehende frühere Traumatisierungen können die Entwicklung psychoreaktiver Störungen eventuell zusätzlich begünstigen.