Erschienen in:
01.01.2009 | Originalien
Psychische Folgen von Patientenübergriffen auf Mitarbeiter
Prospektive und retrospektive Daten
verfasst von:
PD Dr. D. Richter, K. Berger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die psychischen Folgen von Patientenübergriffen auf Mitarbeiter psychiatrischer Einrichtungen sind bisher kaum mit validierten und etablierten Instrumenten aus der Forschung über posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) untersucht worden.
Methode
In einer prospektiven Längsschnittstudie sowie in einer retrospektiven Untersuchung wurden 46 bzw. 88 Mitarbeiter aus Einrichtungen der Psychiatrie und des Gesundheitswesens nach einem erlittenen Patientenübergriff hinsichtlich der psychischen Folgen befragt. Es wurden anerkannte Instrumente aus der PTBS-Forschung eingesetzt (PCL-C, IES-R).
Ergebnisse
In den ersten Wochen nach dem Übergriff erfüllten 17% der Studienteilnehmer der prospektiven Studie die Kriterien für die Diagnose einer PTBS nach DSM-IV. Im Verlauf von weiteren 2 und 6 Monaten sank der Anteil von Betroffenen mit einer PTBS-Diagnose auf 11%. In der retrospektiven Studie wurde bei 3% der Befragten im Mittel 1,5 Jahren nach dem Übergriff noch das Vollbild einer PTBS festgestellt.
Schlussfolgerung
Patientenübergriffe können posttraumatische Belastungsstörungen bei Mitarbeitern psychiatrischer Einrichtungen auslösen. Einrichtungen, in denen solche Vorfälle geschehen, müssen eine adäquate Nachsorge für die betroffenen Mitarbeiter organisieren.