Erschienen in:
01.07.2007 | Originalien
Psychische Gesundheit von Studierenden der Medizin
Eine empirische Untersuchung
verfasst von:
Kerstin Seliger, Elmar Brähler
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 4/2007
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Zusammenfassung
Fragestellung und Methode
Sowohl Mediziner als auch Absolventen der Medizin geben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine höhere Symptombelastung bei psychischen Störungen an. Das psychische Befinden von Medizinstudierenden fand in Studien hingegen bislang weniger Beachtung. Ziel dieser Studie ist es festzustellen, ob bereits herangehende Mediziner erhöhte Symptombelastungen aufweisen und inwieweit Unterschiede bezüglich des Geschlechts, des Studienabschnitts oder des Herkunftsorts existieren. Es wurden 390 Studierende der Universität, Leipzig, mit dem „Patient Health Questionnaire“ (PHQ) befragt. Als Vergleichsgruppe dient eine Erhebung in der Allgemeinbevölkerung (n=225).
Ergebnisse
Varianzanalysen der nach Geschlecht getrennten Stichprobe zeigen, dass signifikante Unterschiede zwischen den herangehenden Medizinerinnen und der im vergleichbaren Alter befindlichen weiblichen Normalbevölkerung existieren. Medizinstudentinnen zeigen in den Bereichen „andere Angstsyndrome“, „major depression syndrome“ und „Stressbelastung“ statistisch bedeutsame, höhere Werte. Neben diesen drei Bereichen liegen bei Medizinstudenten zusätzlich noch die Werte in den Bereichen „anderes depressives Syndrom“ und „somatoformes Syndrom“ signifikant höher als die der männlichen Repräsentativerhebung. Beim Geschlechtervergleich der Medizinstudierenden an sich geben Frauen sowohl im Bereich der „somatischen Symptome“ und der „Depressivität“ als auch im Bereich „Stress“ signifikant höhere Werte an. Des Weiteren wurden signifikante Interaktionen zwischen Geschlecht und Herkunftsort gefunden.
Schlussfolgerung
Das psychische Befinden von Medizinstudierenden ist stark belastet, und es bedarf umfangreicher Präventionskonzepte.