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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12/2017

23.10.2017 | Leitthema

Psychische Störungen im Erwerbsalter

Ermittlung der administrativen Inzidenz und Prävalenz sowie regionaler Unterschiede in Niedersachsen anhand von Sekundärdaten einer gesetzlichen Krankenkasse

verfasst von: Dr. Cornelia Gerdau-Heitmann, Dr. Sarah Mümken, Dr. Sveja Eberhard, Prof. Dr. Frauke Koppelin

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 12/2017

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Zusammenfassung

Hintergrund

Psychische Störungen stehen vermehrt im Fokus gesundheitswissenschaftlicher Betrachtungen. Das tatsächliche Ausmaß ist jedoch schwierig abzuschätzen, da flächendeckende Untersuchungen insbesondere im Längsschnitt fehlen.

Ziele

Mit Daten der AOK Niedersachsen aus den Jahren 2010–2013 wurde die administrative Inzidenz und Prävalenz psychischer Störungen abgeschätzt und alters- und geschlechtsspezifisch untersucht. Zudem wurde auf Stadt- und Landkreisebene analysiert, ob regionale Gegebenheiten mit der Häufigkeit diagnostizierter psychischer Störungen im Zusammenhang stehen.

Material und Methode

Die Auswertungen basieren auf Sekundärdaten von 1,5 Mio. Versicherten der Geburtsjahrgänge 1940–1994, die im betrachteten Zeitraum durchgängig versichert waren. Einbezogen wurden gesicherte Diagnosen aus der ambulanten Versorgung.

Ergebnisse

Jede dritte versicherte Person wies innerhalb von 12 Monaten mindestens eine Diagnose psychischer Störungen auf. Bei etwa 11 von 100 Versicherten wurde im Untersuchungsjahr 2012 eine psychische Störung neu dokumentiert. Frauen sind, mit Ausnahme der Störungen durch psychotrope Substanzen, deutlich häufiger betroffen als Männer. Des Weiteren wurden Altersunterschiede ermittelt. Auf regionaler Ebene zeigten sich in Bezug auf die administrative Prävalenz psychischer Störungen positive Zusammenhänge zur Ärzte- und Therapeutendichte. Darüber hinaus zeichnen sich Regionen mit einer hohen Arbeitslosenquote tendenziell durch eine hohe Prävalenz psychischer Störungen aus.

Schlussfolgerung

Die Ermittlung der administrativen Inzidenz und Prävalenz stellt trotz einiger Limitationen eine Möglichkeit dar, geschlechts- sowie altersspezifische und regionale Unterschiede aufzuzeigen. Die regionalen Auswertungen deuten darauf hin, dass die Beschäftigungssituation in den Kreisen im Zusammenhang zur Höhe der regionalen administrativen Prävalenz steht.
Fußnoten
1
Dem SGB II werden Arbeitslose zugeordnet, die in der Regel Arbeitslosengeld II beziehen.
 
2
Dem SGB III werden Arbeitslose zugeordnet, die Arbeitslosengeld I beziehen oder aufgrund der Vermögenslage keinen Leistungsanspruch besitzen.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Psychische Störungen im Erwerbsalter
Ermittlung der administrativen Inzidenz und Prävalenz sowie regionaler Unterschiede in Niedersachsen anhand von Sekundärdaten einer gesetzlichen Krankenkasse
verfasst von
Dr. Cornelia Gerdau-Heitmann
Dr. Sarah Mümken
Dr. Sveja Eberhard
Prof. Dr. Frauke Koppelin
Publikationsdatum
23.10.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 12/2017
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-017-2638-2

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