Erschienen in:
01.09.2011 | Originalarbeit
Psychoanalyse und Traumatherapie
Das Gewalttrauma als Einbruch in die innere Realität
verfasst von:
Dr. Klaus M. Wackernagel
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Der Autor vertritt die Auffassung, dass bei Patienten mit kombinierten Bindungs- und Gewalttraumata eine psychoanalytische Langzeitbehandlung, die die Besonderheiten dieser Patientengruppe berücksichtigt, weiterhin die Therapie der Wahl darstellt. Spezielle „Traumatherapien“ können nach Akuttraumata und in Fällen, bei denen äußere Bedingungen eine psychoanalytische Behandlung ausschließen, sinnvoll sein. Allerdings können je nach Lage des Einzelfalles spezifische Modifikationen der Technik erforderlich sein, die u. U. auch bewährte spezielle traumatherapeutische Techniken als Parameter einbeziehen.
Ausgehend von der Parallelität des ökonomischen und des Objektbeziehungsaspektes des Traumas kommt im therapeutischen Prozess der Anerkennung der traumatischen Realität und der Durcharbeitung der traumatischen Übertragung, die jedoch keinesfalls traumatisieren darf, eine entscheidende Rolle zu. Dies geht mit der Restitution eines guten inneren Objektes einher, die nur in einem Sicherheit und Halt gebenden Rahmen möglich wird. Der Herstellung und dem Erhalt dieses Rahmens dienen auch die u. U. erforderlichen speziellen, aus den Traumatherapien entlehnten Parameter, deren psychodynamische Bedeutung im Einzelfall mit dem Patienten analysiert werden muss.
Das Vorgehen des Verfassers wird an zwei Fallvignetten verdeutlicht, bei denen die theoretischen Überlegungen zu einem sehr unterschiedlichen technischen Vorgehen führten.
Der Autor kommt zu der Schlussfolgerung, dass die psychoanalytische Traumatherapie zeigt, wie sehr ein optimales Ergebnis verfolgende therapeutische Konzepte in begründeter Weise auf den Einzelfall zugeschnitten bleiben müssen.