02.02.2017 | Psychoanalyse | Forschungsforum
Homosexualität und Psychoanalyse
Eine Umfrage bei Psychoanalytikern in Deutschland
verfasst von:
Christian Richter, Prof. Dr. med. Burkhard Brosig
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
In Anlehnung an eine italienische Umfrage (Lingiardi und Capozzi 2004) wurden in Deutschland 470 Analytiker und Kandidaten zweier Institute befragt. Bei einer Rücklaufquote von etwa 38 % sprachen sich die Befragten überwiegend für eine Gleichbehandlung von homosexuellen und nichthomosexuellen Analytikern aus. Homosexualität wurde nicht als Krankheit gesehen. Im Gegensatz dazu wurde deren Genese als psychisch determiniert betrachtet. Die Ergebnisse wurden mit den Befunden der italienischen Umfrage und zwischen den beiden Instituten verglichen. Das Verhältnis von psychoanalytischer Theorie, klinisch-psychoanalytischer Praxis und Homosexualität als offen gelebter Lebensoption bleiben Konfliktparteien, jedoch ist die Bereitschaft deutscher Psychoanalytiker deutlich, die homosexuelle Objektwahl zunehmend weniger zu stigmatisieren und zu entpathologisieren.