17.02.2017 | Psychoanalyse | Ausbildungsforum
Männliche Homosexuelle in der psychoanalytischen Ausbildung
Die Institution, der Kandidat und seine Patient(inn)en
verfasst von:
Prof. Dr. Michael Ermann
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Als eine zwangsläufige Folge der Zulassung von Homosexuellen zur psychoanalytischen Ausbildung wird offenkundig, dass sich in homosexuellen und in gemischt orientierten Paarungen in der Psychoanalyse spezifische Konstellationen und Prozesse ergeben, die bisher wenig reflektiert wurden. Sie entstehen aus der spezifisch homosexuellen Entwicklung und Dynamik. Diese ist um die Entwicklungspositionen des „homosexuellen Dilemmas“ und der „homosexuellen Triade“ konstelliert. Sie bedürfen einer speziellen Wahrnehmung, Reflexion und Schulung und können nicht einfach aus der herkömmlichen Behandlungstheorie entlehnt werden. Diese Konstellationen und Prozesse erfordern eine Ausbildungsinstitution, die offen gegenüber der Homosexualität ist. Sie fungiert als genügend gute Umwelt, um die Prozesse zu ermöglichen und zu schützen, die sich in der Analyse durch bzw. mit Homosexuellen ergeben, wobei der Kandidat, der Ausbildungsanalytiker oder beide offen homosexuell leben können.