Erschienen in:
02.03.2021 | Leitthema
Besonderheiten und Herausforderungen junger Krebsüberlebender
verfasst von:
Hannah Brock, M.Sc. Psych., Diana Richter, Kristina Geue, Anja Mehnert-Theuerkauf, Annekathrin Sender
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Studien zeigen, dass etwa 80 % der Krebserkrankungen im jungen Erwachsenenalter geheilt werden können. Doch heißt geheilt auch gleich gesund? Viele junge Betroffene (auch „AYA“, „adolescents and young adults“, genannt) sind nach der Akutbehandlung mit den Folgen ihrer Krebserkrankung konfrontiert. Aufgrund des noch so jungen Lebensalters gewinnt eine umfassende Nachsorge zunehmend an Bedeutung.
Ziel der Arbeit
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die somatischen, psychosozialen und sozioökonomischen Folgen einer Krebserkrankung und -behandlung im jungen Erwachsenenalter. Zudem werden die Unterstützungsbedürfnisse der AYA-Krebspatienten und die derzeitige Nachsorgestruktur in Deutschland betrachtet. Darauf basierend werden Implikationen für Forschung und Versorgung abgeleitet.
Ergebnisse
Nach Behandlungsabschluss sind AYA mit Krebs aufgrund der höher dosierten Krebstherapie im Vergleich zu älteren Betroffenen einem erhöhten Risiko für das Auftreten multipler Komorbiditäten (u. a. kardiovaskuläre Erkrankungen, Zweitneoplasien) im späteren Lebensverlauf ausgesetzt. Auch psychosoziale (v. a. Ängste, Depressionen, Fatigue) und sozioökonomische Folgen (z. B. finanzielle Sorgen) können die AYA mit Krebs schwer belasten. Daher besteht auch über die Akutbehandlung hinaus ein hoher Unterstützungsbedarf. Interdisziplinäre Nachsorgeprogramme und -zentren sind bislang jedoch kaum vorhanden.
Schlussfolgerungen
Trotz zahlreicher Bemühungen, sich der Versorgungsbedürfnisse der AYA-Krebspatienten anzunehmen, sind wir von einem für AYA spezifischen, flächendeckenden und strukturierten Nachsorgekonzept in Deutschland noch weit entfernt. Es gilt individuelle, organisatorische und politische Hürden zu überwinden, um evidenzbasierte Survivorship-Programme langfristig implementieren zu können.