Erschienen in:
23.03.2021 | Leitthema
Finanzielle Toxizität einer Krebserkrankung
Aktuelles Verständnis und Stand der internationalen und deutschen Forschung zu objektiven finanziellen Belastungen und subjektivem finanziellem Distress
verfasst von:
Sara L. Lueckmann, Christoph Kowalski, Nadine Schumann
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Auch in Deutschland sind viele Krebspatient*innen von objektiven und subjektiven finanziellen Belastungen betroffen. Dies wird international häufig unter dem Begriff „finanzielle Toxizität“ diskutiert.
Ziel der Arbeit
Es erfolgen die Definition von finanzieller Toxizität und die Vorstellung ausgewählter internationaler Messmethoden, Zusammenhangsanalysen und von Ergebnissen zu Risikofaktoren sowie die Darstellung der Evidenz zu finanziellen Belastungen für Krebspatient*innen in Deutschland.
Material und Methoden
Dazu wurde ein narratives Review über internationale Übersichtsarbeiten zu finanzieller Toxizität und die aktuelle Literatur zur Evidenz finanzieller Auswirkungen für Krebspatient*innen in Deutschland erstellt.
Ergebnisse und Diskussion
Finanzielle Toxizität beschreibt zum einen die objektiven finanziellen Belastungen durch Kosten der Behandlung und Einkommensverluste und zum anderen den subjektiven finanziellen Distress. Frauen, Jüngere, Patient*innen mit niedrigem Einkommen und ländlichem Wohnort sowie mit höherem Schweregrad der Erkrankung haben laut internationaler Literatur ein höheres Risiko für subjektiven finanziellen Distress. Mögliche Folgen von finanzieller Toxizität sind geringere Lebensqualität, häufigere Depressionen und Angstzustände, Nichtadhärenz und erhöhte Sterblichkeit. In Deutschland sind Krebspatient*innen auch mit objektiven finanziellen Belastungen – v. a. Einkommenseinbußen – konfrontiert, die zu finanziellem Distress führen können. Bis zu 40 % der Krebsüberlebenden in Deutschland geben auch Jahre nach der Diagnose noch finanzielle Schwierigkeiten an, von denen v. a. Patient*innen mit niedrigem Einkommen und diejenigen, die nicht oder mit verkürzter Arbeitszeit in den Beruf zurückkehrten, häufiger betroffen sind.