Erschienen in:
09.05.2016 | Suizid | Leitthema
Suizidalität im klinischen Kontext hämatopoetischer Stammzelltransplantationen
Ein systematisches Review
verfasst von:
Dr. med. Jochen Hefner, Prof. Dr. med. Stephan Mielke, Prof. Dr. med. Herbert Csef
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hämatopoetische Stammzelltransplantationen (HSCTs) sind heute therapeutische Standardverfahren der hämatologischen Onkologie. In wenigen Jahren werden weltweit 500.000 Langzeitüberlebende erwartet und die Zahlen werden noch deutlich ansteigen. Über Suizide im Kontext einer HSCT ist sehr wenig bekannt.
Ziel
Es wird der aktuelle Wissensstand zur Suizidalität nach HSCT systematisch aufgearbeitet. Dabei wird auf spezifische, bisher unerforschte Fragestellungen in diesem Bereich hingewiesen.
Material und Methoden
Die Datenbanken Medline und Embase wurden systematisch zu Arbeiten über HSCT und Suizid durchsucht. Die gefundenen Arbeiten werden im Detail erläutert.
Ergebnisse
Aktuell lassen sich nur sieben Arbeiten finden, die Suizidalität bzw. den Suizid nach HSCT beleuchten. Davon werden die Themen in zwei Arbeiten lediglich erwähnt und nicht weiter aufgearbeitet. Bei einer Arbeit handelt es sich um einen Fallbericht, der wichtige Hinweise auf spezifische Risikofaktoren im Rahmen einer HSCT gibt.
Schlussfolgerung
Es besteht ein erheblicher Mangel an Untersuchungen zu Suiziden nach HSCT. Die vorhandenen Studien weisen auf eine Verdopplung des Suizidrisikos für Patienten hin, die sich einer HSCT unterziehen mussten. Jüngere Männer mit somatischen und/oder psychischen Belastungen sind dabei besonders gefährdet. Ein regelmäßiges und andauerndes Screening für Überlebende einer HSCT ist dringend indiziert, da das Suizidrisiko noch Jahre nach der Therapie erhöht ist. Es besteht ein großer Mangel an Fachwissen zum Suizid nach HSCT. Fallberichte weisen auf eine möglicherweise fatale Kommunikationsstörung im Kontext einer HSCT hin. Praktische Hinweise für deren Umgang werden in dieser Arbeit diskutiert.