Erschienen in:
12.01.2020 | Affektive Störungen | Leitthema
S3-Leitlinie Bipolare Störungen – 1. Update 2019
Was ist neu in der Pharmakotherapie?
verfasst von:
Prof. Dr. T. Bschor, C. Baethge, H. Grunze, U. Lewitzka, H. Scherk, E. Severus, M. Bauer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
S3-Leitlinien werden nach dem höchsten methodischen Standard erstellt. Hierzu gehört, dass sie nur befristet gültig sind. Nach der 1. Auflage 2012 ist nunmehr das 1. Update der S3-Leitlinie Bipolare Störung erschienen (2019).
Ziel der Arbeit
Was hat sich im Bereich der pharmakotherapeutischen Empfehlungen im Update im Vergleich zur 1. Auflage geändert?
Material und Methoden
Vergleich der bisherigen Fassung 2012 mit dem Update 2019 der S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie Bipolarer Störungen.
Ergebnisse
Es lassen sich die drei grundsätzlichen Therapieziele Akutbehandlung einer bipolaren Depression, Akutbehandlung einer Manie und Phasenprophylaxe unterscheiden. Für die Akutbehandlung der bipolaren Depression erhält nunmehr erstmals ein Medikament eine A‑Empfehlung: Quetiapin. Für die Akutbehandlung der Manie werden weiterhin viele unterschiedliche Pharmaka gleichrangig mit dem Empfehlungsgrad B empfohlen. Als zehntes Medikament ist Asenapin hinzugekommen. Für die Phasenprophylaxe ist Lithium nach wie vor das einzige mit A empfohlene Medikament, das auch als einziges für diese Indikation eine uneingeschränkte Zulassung besitzt. Neu ist die Empfehlung, dass beim Fehlen von Kontraindikationen die Phasenprophylaxe mit einem Serumspiegel von mindestens 0,6 mmol/l durchgeführt werden sollte. Eine B‑Empfehlung ist im Update für Quetiapin zur Phasenprophylaxe hinzugekommen.
Diskussion
Die S3-Leitlinie gibt Empfehlungen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau. Angesichts dieser Erkenntnisse wird Lithium zur Phasenprophylaxe deutlich zu selten verordnet. Außer bei eindeutiger Kontraindikationen (fortgeschrittene Niereninsuffizienz) sollte jeder bipolar erkrankte Patient die Chance einer ausreichend langen, adäquat durchgeführten Lithiumprophylaxe bekommen.