Erschienen in:
10.06.2022 | Pflege | CME
Psychosomatik in der Augenheilkunde
verfasst von:
Dr. Jutta Wiek, Dr. Gabriele Emmerich
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Ein Patient, der sich zu einer Untersuchung und Behandlung in der Augenklinik oder der Augenarztpraxis vorstellt, kommt nicht nur als „krankes Auge“, sondern als ein Mensch mit seiner genetischen Prädisposition, seiner Sozialisation, seiner Lebenserfahrung und seinen individuellen Verhaltensweisen, die nicht nur die Erkrankung des Auges, sondern auch die Kommunikation mit dem Patienten, die Patienten-Arzt-Beziehung sowie die Umsetzung und den Erfolg der Therapie beeinflussen. Der Patient ist keine chemisch-physikalische Maschine, sondern nach dem biopsychosozialen Modell fließen biologische, psychologische und soziale Faktoren in das Verhalten des Patienten ein und beeinflussen seine Krankheitsbewältigung. Eine psychosomatische Herangehensweise bei unserer augenärztlichen Tätigkeit bedeutet, den Patienten in seiner Gesamtheit anzunehmen und durch eine adäquate Kommunikation eine vertrauensvolle Patienten-Arzt-Beziehung aufzubauen. Mit einer ressourcenorientierten Herangehensweise kann der Patient in seiner Krankheitsbewältigung unterstützt und zu Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit hingeleitet werden. Für den Patienten und für den Augenarzt ist eine ausgewogene Work-Life-Balance im Rahmen der Eigenverantwortung wichtig. Die Fähigkeiten für ein psychosomatisch orientiertes Arbeiten lassen sich u. a. in der Ausbildung „Psychosomatische Grundversorgung“ erlernen.