Der chronische Unterbauchschmerz ist für die Patientin eine starke Belastung, für den Arzt eine ebenso große Herausforderung. Da der Schmerz schon lange persistiert, ist eine schnelle Linderung oder Heilung kaum möglich. Die Patientin ist meist auf eine organische Sichtweise (Entzündung, Verwachsung) fixiert. Man kann kaum verständlich machen, dass eine rein organische Sichtweise wenig weiterführend ist. Da der Arzt ebenso bei diesen „schwierigen Patientinnen“ hofft, die Behebung eines organischen Problems könnte die Lösung darstellen, trifft er sich (oft unbewusst) mit deren Wünschen. Die psychosomatische Grundversorgung mit der gemeinsamen Erfassung von biologischen, psychischen und sozialen Aspekten scheint ein gutes Mittel, den umfassenden Problemen der Patientin gerecht zu werden. Dieses schließt eine sorgfältige Befragung der Patientinnen zu den Schmerzen, aber auch zu ihrer psychosozialen Situation mit ein. Eine vorschnelle „Psychologisierung“ der Patientinnen sollte vermieden werden, ebenso wie die rein organische Sichtweise. Ein therapeutisches Konzept im Sinne eines multimodalen Ansatzes erscheint sinnvoll, wobei zunächst die psychosomatische Grundversorgung im Vordergrund steht. Sie sollte durch körperlich orientierte Methoden (Physiotherapie, Sportaktivitäten) ergänzt werden. Die Endometriose nimmt eine Sonderstellung ein, da sich hier der Schmerz durch die Entfernung der Endometriose und/oder die hormonelle Suppression der Endometriose relativ günstig therapieren lässt.