Erschienen in:
26.04.2016 | Originalarbeit
Psychosoziale Versorgung durch schulische Unterstützungssysteme
Versorgungslücken, Redundanzen und kooperationshemmende Rahmenbedingungen in Österreich
verfasst von:
Mag. Dr. Simone Grandy, Rosemarie Felder-Puig
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 2/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Unterstützung von Schülern mit persönlichen – oft gesundheitsrelevanten – Problemen sowie für die Präventionsarbeit gibt es in Österreich die folgenden 6 Unterstützungssysteme an bzw. für Schulen: Schulpsychologie, Schulärzte, Beratungs- und Betreuungslehrer, Schüler- und Bildungsberatung, Schulsozialarbeit und Jugendcoaching.
Fragestellung
Dieser Beitrag geht der Frage nach, in welchen Bereichen es Versorgungslücken und Redundanzen in Hinblick auf die Versorgung der Schüler durch diese Unterstützungssysteme gibt und welche Faktoren für deren Kooperation und Koordination hinderlich sind.
Material und Methode
Die Daten basieren auf 26 Experteninterviews, die im Schnitt ca. 1 Stunde dauerten. Die Interviews wurden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse
Als Versorgungslücken wurden identifiziert: eine unklare Rechtslage für die Versorgung von chronisch kranken Schülern, ein Mangel an Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern, ein Mangel an kostenfreien Psychotherapieplätzen und Angeboten der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie eine ungenügende Sensibilisierung für Armut von Kindern und Jugendlichen. Als Redundanzen werden ein Überangebot bei der Berufsorientierung und Bildungsberatung sowie ein unkoordiniertes Angebot bei der Mobbing- und Gewaltprävention gesehen. Hinderliche Kooperationsbedingungen im österreichischen Schulsystem sind: eine hohe Personalfluktuation der Experten, unterschiedliche Trägerschaften, Verschwiegenheitspflicht und Datenschutz, fehlende zeitliche Ressourcen für die Vernetzung untereinander sowie mitunter eine mangelnde gegenseitige Akzeptanz der Berufsgruppen.
Schlussfolgerung
Rahmenbedingungen für eine bessere Kooperation und Koordination werden formuliert.