Zusammenfassung
Der „schwierige“ Patient mit Diabetes ist derjenige, der beim Behandler unangenehme Gefühle – meist eine diffuse Anspannung – auslöst. Das Verhalten von schwierigen Patienten ist durch viele psychische und soziale Faktoren begründet, die schon vor der aktuellen medizinischen Situation eingewirkt haben, z. B. bisherige Erfahrungen in medizinischen Settings. Der Behandler betritt ebenfalls die Situation mit einer Reihe von Vorstellungen darüber, wie er sich zu verhalten hat und was als erfolgreich bei seinem Handeln gilt. Beide Partner in der therapeutischen Beziehung treffen sich in dem Rahmen eines medizinischen Settings, das weitere Spannungen wie z. B. Zeitdruck erzeugen kann.
Das Verhalten des Patienten löst bestimmte Gefühle beim Behandler aus, die sein Verhalten beeinflussen. Das dadurch veränderte Verhalten kann die Gefühle und das Verhalten des Patienten verstärken, was wiederum die ursprüngliche Spannung des Behandlers ansteigen lässt. So entstehen Teufelskreise in der Kommunikation, die immer weiter eskalieren können. Um diese aufzulösen, ist es zunächst wichtig, nachzuvollziehen, was ein Patient für Gründe haben könnte, sich auf diese Weise zu verhalten. Auf der Basis dieser Erkenntnisse kann anschließend überlegt werden, was ihm in der Kommunikation fehlt. Hiermit können solche Teufelskreise unterbrochen und eine für beide Seiten entspanntere therapeutische Beziehung ermöglicht werden.