Erschienen in:
01.09.2006 | Behandlungsprobleme
Psychotherapie zwischen konflikthaften Motiven und Belastungen infolge einer Organerkrankung
verfasst von:
Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 5/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Der damals 50-jährige Patient – Akademiker und geschäftsführender Gesellschafter eines mittelständischen Betriebes – suchte den Psychotherapeuten Ende der 1990er-Jahre erstmals auf. Er berichtete, dass er zurzeit unter starker Depressivität, allgemeiner Unsicherheit und Grübeleien leide. Sein Denken kreise um die Sorgen um seine körperliche Gesundheit; er könne sich von den Grübeleien kaum lösen. Der Patient gibt dann an, dass er seit einer Reihe von Jahren unter einem Tremor der rechten Hand leide, der lange von seinen Ärzten als essenziell angesehen worden sei. Jetzt habe man zum Ende des Sommers die Diagnose einer Parkinson-Erkrankung gestellt, und er sei in eine Spezialklinik zur Behandlung von Parkinson-Erkrankungen eingewiesen worden. In dieser Klinik sei er mit schwerst erkrankten Parkinson-Patienten konfrontiert worden, und er hätte das Bild von Menschen in Rollstühlen mit massiven Bewegungsstörungen, aber auch „demenziell“ anmutenden Prozessen nicht ertragen können. Er sei emotional in der Konfrontation mit diesen Menschen „zusammengebrochen“. Deshalb habe er diese Klinik bereits einen Tag nach der Aufnahme verlassen. Es sei ihm jedoch in der letzten Woche nicht möglich gewesen, sich davon zu distanzieren. …