Erschienen in:
09.01.2023 | Psychotherapie | CME
Emerging Adulthood
Merkmale, Psychopathologie und therapeutische Versorgung
verfasst von:
Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Die Zeit bis zum Erwachsenwerden hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich ausgedehnt und zu einer eigenständigen Entwicklungsphase der 18- bis 30-Jährigen geführt. Forschungsbefunde zeigen eine Universalität der 5 typischen Merkmale des „emerging adulthood“ in vielen Industrieländern, so auch in Deutschland, mit weitreichenden Folgen für die psychische Gesundheit. Im Zentrum steht eine verlängerte und qualitativ veränderte Identitätsentwicklung mit Auswirkungen auf Partnerschaft und Beruf. Breite Exploration in beiden Bereichen, verringertes Commitment und hohe Instabilität mit häufigen Wechseln sind charakteristisch. Verändertes elterliches Erziehungsverhalten (zu lange Unterstützung, intrusive Kontrolle) und Probleme der Eltern, sich von ihren Kindern zu trennen, tragen zur Verlängerung der Transition bei. Aufgrund vielfältiger Belastungen und starker Zunahme psychischer Störungen stellt diese Altersphase ein zweites „window of vulnerability“ dar. Ihre spezifischen Merkmale erfordern einen veränderten therapeutischen Zugang.