Erschienen in:
09.11.2022 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Nonverbale Aspekte in Psychotherapie-Prozessen - Übersichten
Qualität der therapeutischen Beziehung und nonverbale Interaktion in der videobasierten Psychotherapie
Systematisches Review
verfasst von:
Judith Sigrid Ahn, Carl Eduard Scheidt
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bedeutung der videobasierten Psychotherapie (VBT) hat unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie erheblich zugenommen. Obwohl die Wirksamkeit der VBT inzwischen gut belegt ist, bestehen bei klinisch tätigen Psychotherapeut*innen Vorbehalte, die sich auf die eingeschränkten Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung und den Entzug der physischen Kopräsenz beziehen.
Ziel der Arbeit
Der vorliegende Beitrag bietet eine Übersicht über die empirischen Befunde zur Qualität der therapeutischen Beziehung sowie zur Beschaffenheit der nonverbalen Interaktion in der VBT.
Methoden
In den Datenbanken MEDLINE, APA PsycArticles, APA PsycInfo und PSYNDEX wurde nach kontrollierten Studien, die Unterschiede in der therapeutischen Beziehung zwischen VBT und Face-to-Face-Therapie zum Thema hatten, gesucht. Eine weitere Literatursuche wurde über Studien zur nonverbalen Interaktion in der VBT durchgeführt.
Ergebnisse
Die Qualität der therapeutischen Beziehung in der VBT ist der in Face-to-Face-Therapien vergleichbar. Die Interaktion in der VBT wurde bis dato nur durch qualitative Studien beschrieben. In Interviews berichten Patient*innen und Therapeut*innen von einer Steigerung der verbalen und nonverbalen Aktivität in der VBT. Für die therapeutische Arbeit werden Veränderungen in Bezug auf das Schweigen und das Verstehen der Körpersprache herausgestellt.
Schlussfolgerung
Es existieren noch keine Studien, die erklären, weshalb trotz der Veränderungen und Einschränkungen, die mit der medialen Vermittlung der Interaktion in der VBT einhergehen, dennoch eine vergleichsweise erfolgreiche Beziehungsgestaltung möglich ist.