Erschienen in:
01.04.2019 | Schizophrenie | Übersichten
„Motivational interviewing“
Eine Möglichkeit der Arzt-Patienten-Kommunikation bei Schizophrenie?
verfasst von:
Prof. Dr. Jens Reimer, Jens Kuhn, Rita Wietfeld, Wolfgang Janetzky, Karolina Leopold
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
„Motivational interviewing“ (MI; motivierende Gesprächsführung) hat sich als Ansatz für einen kooperativen Gesprächsstil zur Förderung intrinsischer Veränderungsmotivation durch Erkundung und Auflösen von Ambivalenzen etabliert. Die Veränderung von Suchtverhalten wird nicht mehr durch Ausüben von Druck oder belehrenden/bekehrenden Überzeugungs- bzw. Überredungsversuchen angestrebt, sondern durch die Aktivierung vorhandener, aber „verschütteter“ oder neu gewonnener Eigenmotivation zur Veränderung. MI wird inzwischen auch zur Veränderung des Umganges bei anderen gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen und chronischen Erkrankungen, darunter auch bei Störungen des schizophrenen Formenkreises, eingesetzt. Im Vergleich zur Wirksamkeit von MI im Suchtbereich ist die Datenlage bei schizophrenen Patienten noch unzureichend. Nach den vorliegenden Studien kann MI wichtige Aspekte der krankheitsbedingten Beeinträchtigungen, wie Medikamentenadhärenz, Häufigkeit und Schwere psychotischer Rückfälle, Hospitalisierungsdauer, das Funktionsniveau, die Krankheitseinsicht sowie die kognitive Rehabilitation positiv beeinflussen. Die praktische Umsetzung von MI erfordert eine gute Kenntnis der Methode sowie auch Veränderungen von Behandlungsprinzipien und Arbeitsabläufen.