Erschienen in:
22.08.2019 | Herzrhythmusstörungen | Schwerpunkt
Herzrhythmusstörungen bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie und Lungenerkrankungen
verfasst von:
Dr. habil. Dirk Bandorski, FACC, FESC, MHBA, Reinhard Höltgen, Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani, Dr. Viktoria Johnson, Dr. Jörn Schmitt
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Im Jahr 2018 wurde der Schwellenwert des mittleren pulmonalarteriellen Drucks für die Definition des Vorliegens einer pulmonalen Hypertonie (PH) geändert; demnach liegt die Prävalenz der PH nun bei etwa 1 % der globalen Bevölkerung. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Arrhythmien bei PH-Patienten spielen die erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems, elektrisches Remodeling und in dessen Folge eine relative Ischämie des rechten Vorhofs. Supraventrikuläre Arrhythmien wurden in einigen Studien hinsichtlich ihres Einflusses auf den Verlauf bei PH-Patienten untersucht, für ventrikuläre Arrhythmien ist die Datenlage unzureichend. Arrhythmien führen zu einer klinischen Verschlechterung, haben eine hohe Rezidivrate und treten im fortgeschrittenen Stadium der PH auf. Anhaltende Arrhythmien sind mit einer schlechten Prognose verbunden. Bei Tachykardien mit klar definierten Mechanismen (AV-Knoten-Reentry-Tachykardie [AVNRT] oder Vorhofflattern) sollte auch bei diesen Patienten primär eine Ablation erfolgen. Bei Patienten mit Vorhofflimmern sollte primär eine Rhythmuskontrolle (Kardioversion, Antiarrhythmika) durchgeführt werden. Die Therapie ventrikulärer Arrhythmien erfolgt individuell, eine prophylaktische Therapie sollte nicht erfolgen. In der Literatur finden sich wenige Daten zu Arrhythmien bei Patienten mit Lungenerkrankungen. Für Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) gibt es eine gute Datenlage. COPD-Patienten haben häufig eine koronare Herzerkrankung, Vorhofflimmern und ventrikuläre Tachykardien. Betablocker haben eine große Bedeutung für COPD-Patienten, auch während einer Exazerbation. Interventionelle Therapien sind sicher möglich, wobei sich nicht selten arrhythmogene Foci außerhalb der Pulmonalvenen (im rechten Vorhof) finden.