Skip to main content
Erschienen in:

07.10.2024 | Pyoderma gangraenosum | Originalie

Therapierefraktäres Pyoderma gangraenosum nach Tätowierung

verfasst von: Dr. Anna Gindl

Erschienen in: hautnah | Ausgabe 1/2025

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Eine 49-jährige Patientin mit Polycythaemia vera stellte sich mit multiplen Ulzerationen in einem neuen Tattoo vor. Ein topisches Steroid, vom Hausarzt aufgrund einer vermuteten allergischen Kontaktdermatitis verordnet, linderte zunächst die Beschwerden. Nach einem Monat kam es jedoch zur Befundprogredienz mit Schmerzen und Fieber. Unter systemischer Clindamycin-Therapie verschlechterte sich ihr Zustand weiter. In unserer Klinik zeigte sich ein scharf begrenztes Ulkus mit Erythem im Tattooareal. Laboruntersuchungen ergaben keine spezifischen Autoimmun- oder Infektionsmarker. Bakteriologisch wurden Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus nachgewiesen. Histopathologisch zeigte sich ein Ulkus mit neutrophilem Infiltrat. Angiologische Untersuchungen waren unauffällig. Basierend auf Klinik, Histologie und Zusatzuntersuchungen wurde die Diagnose eines Pyoderma gangraenosum (PG) nach Tätowierung bei bestehender myeloproliferativer Erkrankung gestellt (Paracelsus-Score: 15/20). Nach initialer Antibiotikatherapie wurde Methylprednisolon verabreicht, gefolgt von Ciclosporin (Abbruch wegen Nierenversagen), intravenösem Immunglobulin und schließlich Infliximab, jeweils ohne Erfolg. Erst Anakinra zeigte einen deutlichen Aktivitätsstopp, sodass eine Spalthauttransplantation durchgeführt werden konnte.
Tätowierungen können zu vielen Hautreaktionen führen, darunter allergische Reaktionen, Infektionen sowie autoimmune oder autoinflammatorische Erkrankungen wie PG, vor allem bei Patienten mit hämatologischen Erkrankungen. Ein PG ist eine seltene, neutrophile und oft durch Trauma ausgelöste Dermatose, charakterisiert durch schmerzhafte, sterile Hautulzerationen. Die Therapie ist oft eine Herausforderung und umfasst Glukokortikoide, Ciclosporin, Immunglobuline und Biologika wie Anakinra.
Literatur
Dieser Inhalt ist nur sichtbar, wenn du eingeloggt bist und die entsprechende Berechtigung hast.
Metadaten
Titel
Therapierefraktäres Pyoderma gangraenosum nach Tätowierung
verfasst von
Dr. Anna Gindl
Publikationsdatum
07.10.2024
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
hautnah / Ausgabe 1/2025
Print ISSN: 1866-2250
Elektronische ISSN: 2192-6484
DOI
https://doi.org/10.1007/s12326-024-00685-3

Kompaktes Leitlinien-Wissen Dermatologie (Link öffnet in neuem Fenster)

Mit medbee Pocketcards schnell und sicher entscheiden.
Leitlinien-Wissen kostenlos und immer griffbereit auf ihrem Desktop, Handy oder Tablet.

Neu im Fachgebiet Dermatologie

Stoffwechsel-Manipulation bringt T-Zellen gegen Melanom in Stellung

Warum scheitern T-Zellen bei der Bekämpfung solider Tumoren? Ein Grund ist der Stoffwechsel von metabolisch überaktiven Neoplasien, welcher T-Zellen in der Nähe lähmt. Die Blockade einiger Stoffwechselenzyme von T-Zellen macht diese wieder fit und lässt die Tumormasse schrumpfen.

Nägelkauen kommt meist nicht allein!

Wer exzessiv an den Fingernägeln kaut, hat häufig auch noch andere (psychische) Probleme. Worauf Dermatologen und Dermatologinnen achten sollten, zeigt eine Studie aus der Türkei.

Ulcus cruris venosum erfordert rasche Kompression!

Beim Ulcus cruris venosum kommt es darauf an, die zugrunde liegende Varikose möglichst zügig auszuschalten. Dazu kann es im Einzelfall erforderlich sein, noch vor der Duplex-Sonografie eine Kompressionstherapie zu starten.

Podcast

Melanom: Viele Fragen zu modernen Therapien sind geklärt

"Früher hatten wir Chemotherapie und Beten", sagt Prof. Schadendorf, Koordinator der aktualisierten S3-Leitlinie. Heute gibt es zielgerichtete und Immuntherapien, die die Prognose deutlich verbessern. Bei manchen Betroffenen könne sogar von Heilung gesprochen werden. Der Dermatologe gibt einen Überblick über die Änderungen der Leitlinie und darüber, was adjuvante und neoadjuvante Therapiekonzepte versprechen.

Update Dermatologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.