Erschienen in:
24.03.2020 | Neues aus der Forschung
kurz notiert
Qualität von Lebensqualitätsdaten verbesserungswürdig
verfasst von:
Moritz Borchers, Dipl.-Psych
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 3/2020
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Auszug
Wie wird sich meine Lebensqualität (QoL) unter einer Tumortherapie verändern? Für Krebspatienten ist das eine zentrale Frage, die immer noch unzureichend in Therapiestudien abgebildet wird - auch wenn etwa Zulassungsbehörden dem Thema inzwischen größere Bedeutung beimessen. Aber selbst in jüngeren Phase-III-Studien wurden QoL-Daten häufig gar nicht erhoben (46 % der Studien ohne entsprechende Daten im Kontext metastasierter/fortgeschrittener solider Tumoren) [Hwang TJ, Gyawali B. Int J Cancer. 2019;144(7): 1746-51]. Und: Die Aussagekraft von QoL-Daten ist wahrscheinlich limitiert, weil sie zumeist nur während und kurz nach der Therapie erhoben werden, danach aber nicht mehr. Das legen Ergebnisse einer aktuellen Studie nahe, für die Artikel aus den drei onkologischen Fachjournals mit den höchsten Impactfaktoren ausgewertet wurden [Haslam A et al. JAMA Netw Open. 2020;3(3):e200363]. Nur bei 5 von 149 analysierten Studien wurde die QoL bis zum Tod nachverfolgt. Und nur bei 1 (20 %) von diesen 5 Studien fiel die QoL zugunsten der Interventionsgruppe (vs. Kontrollgruppe) aus (bei Studien mit den anderen QoL-Messzeitpunkten lag diese Rate bei 51,9-57,1 %). Wolle man aber den Einsatz einer Therapie auf Basis einer QoL-Verbesserung rechtfertigen, sei es wichtig zu zeigen, dass die Therapie die QoL auch über die verbleibende Lebenszeit verbessere - und nicht nur bloß für die Zeit unter Therapie, so die Forscher. …