06.09.2018 | Hauptbeitrag
Quantitative und qualitative Merkmale des Schulsports in Deutschland im Zusammenhang mit der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler
verfasst von:
A. Hanssen-Doose, C. Albrecht, S. C. E. Schmidt, A. Woll, A. Worth
Erschienen in:
German Journal of Exercise and Sport Research
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Obwohl Gesundheit seit jeher ein wichtiges Ziel von Sportunterricht ist, ist die wissenschaftliche Evidenz zur gesundheitsfördernden Wirkung des Schulsports limitiert. Im Zentrum dieses Artikels stehen eine Beschreibung des Schulsports anhand der für Deutschland repräsentativen MoMo-Studie sowie die Analyse des Zusammenhangs zwischen Merkmalen des Schulsports und der Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Die durchgeführten Analysen beziehen 2282 Teilnehmende im Alter von 7–17 Jahren ein. Erfasst wurde die körperlich-sportliche Aktivität, Gesundheit, anthropometrische Maße und motorische Leistungsfähigkeit. Die Gesundheitsoutcomes umfassen den allgemeinen Gesundheitszustand, das kardiovaskuläre Risiko sowie die reduzierte motorische Leistungsfähigkeit. Die durchschnittliche Schulsportstundenanzahl/Woche betrug 2,6 (±0,9 SD) h à 45 min. Insgesamt beurteilten die Schülerinnen und Schüler den Schulsport überwiegend positiv. In zwei Bereichen der inhaltlichen Ausgestaltung von Sportunterricht wurde häufiger kritisiert als in den anderen: 33 % der Schülerinnen und Schüler berichten zu geringe Intensitäten und 44 % zu geringe Schwierigkeitsgrade des Sportunterrichts. Regressionsanalytisch wurden die schulsportbezogenen Merkmale auf ihre Vorhersagekraft für die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler geprüft. Die Sportnote und das Interesse am Schulsport zeigten sich als die bedeutsamsten Prädiktoren des allgemeinen Gesundheitszustands. Es zeigten sich keine Zusammenhänge zwischen den Merkmalen des Schulsports und dem kardiovaskulärem Risiko sowie einer auffallend niedrigen motorischen Leistungsfähigkeit. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Zusammenhänge zwischen Merkmalen des Schulsports und der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler insgesamt nicht bedeutsam sind. Um das Gesundheitspotential besser auszunutzen, sollten die Bemühungen zur Verbesserung der Qualität und Quantität des Sportunterrichts weiter ausgebaut werden.