Erschienen in:
11.12.2015 | journal club
Strahlentherapeutische Interventionen bei Brustkrebs
Radiotherapie regionaler Lymphknoten beim frühen Mammakarzinom
verfasst von:
Prof. Dr. Jürgen Dunst
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 8/2015
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Auszug
Hintergrund und Fragestellung: Früher galt die radikale Lymphknotenentfernung als wichtiger Baustein der Krebstherapie. Dieses Dogma „Karzinomchirurgie ist radikale Lymphknotenchirurgie“ ist tief verwurzelt, z. B. in der Forderung nach einer Mindestzahl entfernter Lymphknoten. Zunehmend wird es aber hinterfragt. Dabei spielt das Mammakarzinom eine Vorreiterrolle. Nach der Radikalität der Operation am Primärtumor wurde in den letzten 20 Jahren auch die Radikalität der Lymphknotenoperation schrittweise reduziert: Bei negativem Wächterlymphknoten kann auf die Operation der Achselhöhle verzichtet werden. Auf der Basis der ACOSOG Z0011-Studie wird neuerdings auch bei begrenztem Befall der Wächterlymphknoten auf eine weitere axilläre Lymphknotendissektion verzichtet, wenn eine Bestrahlung der Brust vorgesehen ist. Bisher wurde die Strahlentherapie beim Mammakarzinom als Alternative zu einer Operation eingesetzt, z. B. Nachbestrahlung nach brusterhaltender Operation anstelle einer Mastektomie. Für die Therapie der axillären Lymphknoten galt also: Wenn eine Operation nicht indiziert war, war es eine Strahlentherapie auch nicht. Die kürzlich publizierten Studien der Arbeitsgruppen um Timothy J. Whelan aus Kanada und Philip M. Poortmans aus den Niederlanden stellen dieses Vorgehen aber infrage. …