Erschienen in:
25.01.2022 | Radiusköpfchenfraktur | Originalien
Langzeitverlauf und Einflussfaktoren auf das Outcome nach endoprothetischem Ersatz des Radiuskopfes bei nichtrekonstruierbaren Frakturen
verfasst von:
Dr. Ulf-Wilhelm Bökeler, Felix Kraft, Robert Schappacher, Verena Weisenberger, Anna Herlan, Ulrich C. Liener
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei nichtrekonstruierbaren Frakturen des Radiuskopfes ist der endoprothetische Gelenkersatz als Standardversorgung anzusehen.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Ziel dieser retrospektiven Studie war es, den Langzeitverlauf nach prothetischem Radiuskopfersatz zu untersuchen und in einer Subgruppenanalyse mögliche Einflussfaktoren auf das Ergebnis zu identifizieren.
Material und Methoden
Bei nichtrekonstruierbaren Frakturen des Radiuskopfes wurden zwischen Mai 2008 und Oktober 2018 48 Patienten mit einer zementfreien Radiuskopfprothese versorgt (30-mal bipolare Prothese Typ rHead Recon) 18-mal monopolare Prothese Typ MoPyc). 39 Patienten konnten nach einem Follow-up von durchschnittlich 4,6 Jahren nachuntersucht werden. Neben der klinischen Untersuchung wurden der MEPS erhoben und eine Röntgenuntersuchung durchgeführt.
Ergebnisse
Im MEPS wurden im Median 95 Punkte erreicht. Das Bewegungsausmaß für die Extension/Flexion und die Pro‑/Supination war im Vergleich zur Gegenseite im Median um 10° reduziert. 36 von 39 Prothesen waren knöchern fest integriert. Eine Prothese wurde bei einer symptomatischen Lockerung nach 23 Monaten entfernt. Ein „overlengthening“ wurde in 11 Fällen (28 %) nachgewiesen. Eine Resorptionszone am Prothesenkragen bei distal fest integrierter Prothese zeigte sich bei 25 der 39 Patienten (64 %). Periartikuläre Ossifikationen konnten in 15 Fällen (38 %) nachgewiesen. Posttraumatisch arthrotische Veränderungen zeigten 16 Patienten (41 %). Patienten mit erlittener Ellbogenluxation hatten eine signifikant schlechtere Funktion im MEPS und tendenziell vermehrt arthrotische Veränderungen. Ein Overlengthening der Prothese führte zu einer signifikant erhöhten Anzahl an arthrotischen Veränderungen.
Schlussfolgerung
Mittel- bis langfristig lassen sich durch den endoprothetischen Ersatz des Radiuskopfes gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen. Negativen Einfluss auf das Ergebnis haben eine stattgehabte Ellenbogenluxation und ein Overlengthening der Prothese.