Raissa Nitabuch und die Nachgeburt

Exkurs zum Zeitrahmen: Raissa Nitabuch machte mit einem einfachen monokularen Mikroskop an histologischen Schnittpräparaten ihre erstaunlichen Beobachtungen am Ende des 19. Jahrhunderts, als endlich die fatale Lehre vom „Offenlassen“ des Uterus nach der Schnittentbindung verlassen wurde. Und kein Jahrzehnt bevor die Pathologin ihre Dissertation schrieb, am 22. Oktober 1879, brannte im Edison-Labor in Menlo Park, New Jersey, die erste Glühlampe. Im Jahr 1843 wurde in Bern das erste Schweizer Gaswerk gegründet, in dem aus einheimischer Kohle Leuchtgas gewonnen wurde [3]. Anatomen und Pathologen arbeiteten bei Gaslicht. Im Institut für Medizingeschichte der Universität Bern hängt ein Bild aus jener Zeit. Frauen waren an der Universität Zürich erst seit 1867 zur Medizinalprüfung zugelassen.

Anmerkung [1, S. 34]: Raissa Nitabuch hatte ihre Dissertation schon im Juli 1887 bei der Medizinischen Falkultät der Universität Bern eingereicht. Die Dissertation wurde am 30. November 1887 genehmigt. Die in Zwischenzeit von Minot publizierte Arbeit über die Plazenta konnte daher von Nitabuch nicht berücksichtigt werden.