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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12/2017

23.10.2017 | Leitthema

Rangfolgen der Lebenserwartung auf Kreisebene

Methodische Artefakte durch Bevölkerungsfortschreibungen

verfasst von: Franziska Poppe, Rolf Annuß, Joseph Kuhn

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 12/2017

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Zusammenfassung

Zur Berechnung der Lebenserwartung auf regionaler Ebene werden Daten aus der Sterbefall- bzw. Todesursachenstatistik sowie die Einwohnerzahlen benötigt. Letztere werden durch Volkszählungen ermittelt, die laut EU-Verordnung Nr. 763/2008 nun alle 10 Jahre durchgeführt werden müssen. In Deutschland fand die letzte Volkszählung im Jahr 2011 statt (Zensus 2011). Die aktuellen Bevölkerungszahlen werden durch die Fortschreibung der Ergebnisse der jeweiligen letzten Volkszählung errechnet (Bevölkerungsfortschreibung). Dabei werden Geburten, Sterbefälle, Zu- und Wegzüge sowie andere Daten berücksichtigt. Mit wachsendem zeitlichen Abstand zur Volkszählung können jedoch vermehrt Ungenauigkeiten auftreten, was sich auf den Wert der errechneten Lebenserwartung auswirkt.
Anhand von Rangreihenvergleichen der Lebenserwartung werden die Auswirkung und der Umfang der Umstellung von der alten Bevölkerungsfortschreibung (nach Volkszählung 1987) auf die neue Zensusbevölkerung 2011 für kleinräumige Vergleiche beispielhaft für Bayern und Nordrhein-Westfalen abgeschätzt. Die Ergebnisse zeigen erwartungsgemäß, dass aus größeren Veränderungen der Bevölkerungsstatistik auch größere Veränderungen der errechneten Lebenserwartung resultieren, auch wenn große Rangänderungen nicht zwingend aus großen Veränderungen der Bevölkerungsstatistik resultieren. Da Rangpositionen der Kreise nach Lebenserwartung somit immer durch Unschärfen der Bevölkerungsstatistik beeinflusst sein können, sollte dies bei der Interpretation kleinräumiger Unterschiede beachtet werden.
Fußnoten
1
Im Jahr 2009 wurden in Nordrhein-Westfalen die kreisfreie Stadt Aachen und der Kreis Aachen zur Städteregion Aachen zusammengeschlossen. Da die für die Belange der kommunalen Gesundheitsberichterstattung strukturell sehr unterschiedlichen Einheiten weiterhin getrennt betrachtet werden, beruht die Analyse abweichend von den 53 amtlichen Verwaltungsbezirken auf 54 Bezirken.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Rangfolgen der Lebenserwartung auf Kreisebene
Methodische Artefakte durch Bevölkerungsfortschreibungen
verfasst von
Franziska Poppe
Rolf Annuß
Joseph Kuhn
Publikationsdatum
23.10.2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 12/2017
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-017-2648-0

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