Kardiopulmonale Reanimation bei Kindern möglichst mit Atemspende

Wenn es bei Kindern außerhalb eines Krankenhauses zum Herzstillstand kommt, wird in Leitlinien empfohlen, die CPR mit Beatmung durchzuführen. Der Nutzen der Atemspende wird durch eine große Registeranalyse aus den USA untermauert. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die europäische Leitlinie empfiehlt zur Reanimation von Kindern 15 Thoraxkompressionen im Wechsel mit zwei Beatmungen (15:2-Zyklus). Nur ungeschulte Ersthelfer, die keine Beatmung durchführen können, sollen sich auf die Herzdruckmassage beschränken (compression only-CPR, CO-CPR). Für diese Vorrangstellung der CPR mit Atemspende (rescue breathing-CPR, RB-CPR) gibt es gute Gründe: Nach einer Analyse des US-amerikanischen CARES-Registers erhöht sie im Vergleich zur CO-CPR die Chance, dass die Kinder in gutem neurologischem Zustand überleben. Aussicht auf günstiges Outcome um ein Drittel höher Zwischen 2013 und 2019 wurden in dem Register mehr als 13.000 höchstens 18-Jährige mit Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses (OHCA) erfasst, bei 47% der Patienten hatten Ersthelfer eine CPR versucht. Für die aktuelle Studie konnten die Daten von 10.429 Kindern ausgewertet werden; von ihnen hatten 41% eine CPR erhalten, 56% in Form einer CO-CPR. Empfehlung der Redaktion Aufzeichnung des interaktiven Live-Webinars ERC-Reanimationsleitlinien 2021 – das ist neu, das ist wichtig Bei der Reanimation entscheidet effizientes und schnelles Handeln über Leben und Tod – und genau darauf zielen die neuen Reanimationsleitlinien des Europäischen Wiederbelebungsrats ERC ab: klare, prägnante Empfehlungen und eindeutige Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Im Live-Webinar on Demand geht es um essentielle Grundlagen und wichtige Neuerungen. Ohne oder mit höchstens moderaten neurologischen Beeinträchtigungen aus der Klinik entlassen wurden 13,4% der Kinder mit RB-CPR, 12,3% mit CO-CPR und 5,8% ohne CPR. Nach Abgleich von Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Anwesenheit von Augenzeugen, Schockbarkeit und Defi-Anwendung vor Eintreffen des Notarztes erhöhten weiterhin beide CPR-Formen die Aussicht auf ein günstiges neurologisches Ergebnis (RB-CPR: Odds Ratio, OR 2,16; CO-CPR: OR 1,61). Darüber hinaus erwies sich die RB-CPR aber auch der CO-CPR als signifikant überlegen (OR 1,36). CPR ohne Beatmung: Bei Säuglingen vermeiden! Dieser Vorteil der RB-CPR gegenüber der CO-CPR war bei getrennter Betrachtung der Altersgruppen zwar numerisch noch vorhanden, statistisch aber nicht mehr bedeutsam. Die RB-CPR führte jedoch durchgängig zu einer besseren Prognose als die Abwesenheit einer CPR (Säuglinge: OR 1,65; Kinder: OR 2,73; Jugendliche: OR 2,12). Bei der CO-CPR galt das dagegen nur für Kinder und Jugendliche (OR 1,94 und 1,71); bei Säuglingen machte es dagegen keinen relevanten Unterschied, ob nur auf die Atemspende verzichtet oder gar keine Herzdruckmassage gegeben worden war. Dass die RB-CPR in den einzelnen Altersklassen nicht mehr signifikant besser abschnitt als die CO-CPR, dürfte den Studienautoren zufolge mit den kleineren Patientenzahlen zusammenhängen. „Die Studie stützt geltende Leitlinien, in denen die RB-CPR als bevorzugte Modalität empfohlen wird“, so das Fazit der Ärzte und Ärztinnen um Maryam Naim von der University of Pennsylvania Perelman School of Medicine in Philadelphia. Das gelte ganz besonders für Säuglinge, bei denen kein Nutzen der CO-CPR erkennbar war. Naim et al. fordern daher: „Die Ersthelferausbildung sollte für Säuglinge mit Herzstillstand die RB-CPR in den Vordergrund stellen und Laienhelfer darin schulen, eine RB-CPR auszuführen.“ Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Nutzen hat bei Kindern mit Herzstillstand die CPR mit Beatmung (RB-CPR) im Vergleich zur CPR mit alleiniger Thoraxkompression (CO-CPR)? Antwort: In einer Registeranalyse konnten Kinder nach RB-CPR häufiger als nach CO-CPR mit einem günstigen neurologischen Outcome aus dem Krankenhaus entlassen werden. Säuglinge mit CO-CPR hatten keine bessere Prognose als Säuglinge ohne CPR. Bedeutung: Kinder und vor allem Säuglinge sollten bevorzugt eine RB-CPR erhalten. Einschränkung: Kausalität nicht nachweisbar; mögliche Verzerrung dadurch, dass geschulte Ersthelfer öfter RB-CPR anwendeten.

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Springer Medizin

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