Erschienen in:
10.11.2017 | Wundinfektion | Leitthema
Reduktion von postoperativen inguinalen Wundinfektionen bei Eingriffen an der unteren Extremität in der Gefäßchirurgie
verfasst von:
Dr. T. Karl, I. Reuss, F. Schwab, M. Martin
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 8/2017
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Zusammenfassung
Einleitung
Postoperative Wundinfektionen stellen in Deutschland die häufigste nosokomiale Infektion dar und treten bei etwa 10 % der Patienten nach einer gefäßchirurgischen arteriellen Rekonstruktion im Bereich der unteren Extremität auf.
Aufgrund der erheblichen Folgen für den Patienten, aber auch für das Gesundheitssystem und das Krankenhaus, muss der Vermeidung von postoperativen Komplikationen hohe Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Material und Methoden
Prospektive Erfassung der postoperativen Wundinfektionen (SSI) auf Basis des KISS-Protokolls des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen für die Indikatoroperation GC_EXT (arterielle Rekonstruktion – untere Extremität) vor und nach Einführung eines Hygienemaßnahmenbündels. Zu diesen Maßnahmen zählten u. a. eine präoperative Körperwaschung mit einer desinfizierenden Seife, die Applikation einer desinfizierenden Nasensalbe und die Haarkürzung im Operationsgebiet mit einem sog. „Clipper“. Die präoperative Hautantiseptik wurde von einem rein alkoholischen Antiseptikum auf ein alkoholbasiertes Antiseptikum mit remanentem Wirkstoff (Octenidin) umgestellt.
Ergebnisse
Von Februar 2015 bis März 2017 wurden insgesamt 428 Eingriffe der Indikatoroperation GC_EXT erfasst, 195 vor der Intervention (Feb. 2015 bis März 2016 „Basisjahr“) und 233 in der Interventions- bzw. Postinterventionsphase. Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 36 SSI registriert, im Basisjahr bis einschließlich März 2016 22, in der Interventions‑/Postinterventionsphase 14. Die SSI-Rate sank um knapp 50 % (11,28 % auf 5,49 %), p = 0,044 im χ2-Test.
Schlussfolgerungen
Die Implementierung von verschiedenen evaluierten prä-, peri- und postoperativen Maßnahmen kann die Rate von postoperativen Wundinfektionen signifikant reduzieren. Dies ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Aufgabe, deren Erfolg hauptsächlich von einer dauerhaft hohen Umsetzungsbereitschaft aller Beteiligten abhängt.