Erschienen in:
28.09.2016 | Leitthema
Reduzierung von Sitzzeiten bei Kindern – ein systematisches Review
verfasst von:
Jana Alfes, PD Dr. Jens Bucksch, Katja Aue, Yolanda Demetriou
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 11/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Sitzendes Verhalten gilt als ein eigenständiges gesundheitsriskantes Verhalten. Dieser Beitrag untersucht, ob familienbasierte Interventionen Sitzzeiten von Kindern und Jugendlichen reduzieren können und welche Faktoren den Interventionseffekt beeinflussen.
Methoden
Durch eine systematische Literatursuche wurden familienbasierte randomisiert kontrollierte Interventionsstudien identifiziert, welche die Sitzzeit von 3‑ bis 18-Jährigen untersuchten. Die methodische Studienqualität sowie die Wirksamkeit der Interventionen wurden für verschiedene Outcomes (bildschirmbasierte Sitzzeiten vs. Gesamtsitzzeiten) analysiert und auf moderierende Einflüsse hin untersucht.
Ergebnisse
17 der 29 Studien fanden signifikante Effekte und 11 Studien positive Tendenzen auf eine reduzierte Sitzzeit. Die Interventionsinhalte, der Grad der theoretischen Fundierung sowie die methodische Studienqualität waren heterogen. Oftmals wurden bildschirmbasierte und selten Gesamtsitzzeiten untersucht. Eindeutige Erfolgsfaktoren einer Intervention ließen sich nicht ableiten. Der Anteil positiver Interventionsergebnisse zur Reduzierung von Fernsehkonsum fiel im Vergleich zu anderen Outcomes höher aus. Die Moderatoranalyse zeigte eine Überlegenheit von Interventionen mit Vorschulkindern.
Diskussion
Es existieren viele Erfolg versprechende Möglichkeiten für familienbasierte Interventionen zur Sitzzeitreduzierung. Aussagen zur Replizierbarkeit und Erklärung der Wirkmechanismen der Intervention sind limitiert. Zukünftige Studien sollten mithilfe subjektiver und objektiver Erhebungsinstrumente Effekte der Interventionen evaluieren und das gesamte Spektrum sitzenden Verhaltens berücksichtigen. Zur Fundierung des Forschungsfeldes wird eine theoriebasierte Planung empfohlen.