Lernziele
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dass in den meisten Fällen ein refraktiver Zylinder bis zu einem Betrag von 0,5 dpt unabhängig von seiner Richtung die unkorrigierte Sehschärfe unter alltäglichen Bedingungen nicht vermindert,
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dass der Astigmatismus als dreidimensionaler Vektor mit Betrag und Richtung analysiert werden sollte,
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dass eine rein topographische Darstellung nicht alle Informationen, die für die erfolgreiche chirurgische Astigmatismuskorrektur benötigt werden, liefert, sondern tomographische Messungen der Hornhaut hierzu unersetzlich sind,
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dass ca. 50 % aller Patienten, die zur Kataraktoperation vorstellig werden, bereits präoperativ einen topographischen Astigmatismus von ≥1 dpt aufweisen, wobei in diesen Fällen torische Intraokularlinsen eine Therapieoption mit gut vorhersagbarem Resultat, besonders bei Personen mit regulärem Astigmatismus, darstellen.
Einleitung
Geschichte
Prävalenz, Definition und Formen
Astigmatismus und Visus – inklusive astigmatische Abbildung
Ätiologie
Genetik
Myopie
Augenmuskulatur
Nystagmus
Keratokonus
Ophthalmochirurgisch induziert
Diagnostik
Hornhauttopographie und -tomographie
Darstellung, Analyse und Therapieplanung: Astigmatismus als Vektor
TIA = „target induced astigmatism“ | Die im Rahmen des Eingriffs geplante astigmatische Veränderung in Betrag und Richtung |
SIA = „surgically induced astigmatism“ | Die im Rahmen des Eingriffs tatsächlich induzierte astigmatische Veränderung in Betrag und Richtung |
DV = „difference vector“ = TIA − SIA | Die astigmatische Veränderung in Betrag und Richtung, die zusätzlich zur tatsächlich induzierten astigmatischen Veränderung nötig wäre, um die ursprünglich geplante astigmatische Veränderung zu erreichen |
IOS = „index of success“ | DV/TIA (idealerweise = 0) |
CI = „correction index“ | SIA/TIA (idealerweise = 0) |
COA = „coefficient of adjustment“ | 1/CI (idealerweise = 0, wird zur Ermittlung des Ausmaßes zukünftiger Astigmatismuskorrekturen herangezogen) |
Okulärer residualer Astigmatismus
Therapie
Astigmatismuskorrektur mit Intraokularlinsen bei Patienten mit Katarakt
Fazit für die Praxis
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In den meisten Fällen vermindert ein refraktiver Zylinder bis zu einem Betrag von 0,5 dpt unabhängig von seiner Richtung die unkorrigierte Sehschärfe unter alltäglichen Bedingungen nicht.
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Der Astigmatismus sollte als dreidimensionaler Vektor mit Betrag und Richtung analysiert werden.
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Zum refraktiven Zylinder tragen hauptsächlich die anteriore Hornhaut und der okuläre residuale Astigmatismus (ORA) bei.
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Der ORA basiert zum größten Teil auf der Hornhautrückfläche und der Linse. Die mathematische Definition des ORA ist die vektorielle Differenz zwischen dem topographischen Astigmatismus und dem refraktiven Zylinder.
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Etwa 50 % aller Patienten, die zur Kataraktoperation vorstellig werden, weisen bereits präoperativ einen topographischen Astigmatismus von ≥1 dpt auf (meistens WTR). Hierbei stellen tIOL eine Therapieoption mit gut vorhersagbarem Outcome – besonders bei Personen mit regulärem Astigmatismus – dar.