Erschienen in:
01.06.2012 | Originalien
Refraktive Vorhersagbarkeit und Stabilität von 3-teiligen vs. 1-teiligen Intraokularlinsen bei hoher Achsenmyopie
verfasst von:
A. Frings, I. Steinbrugger, E. Wissiak, B. Vidic, Y. El-Shabrawi, Dr. N. Ardjomand
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 6/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Zahlreiche Studien zeigten bereits, dass hinsichtlich Dezentrierung, Tilt und refraktiver Stabilität keine signifikanten Unterschiede zwischen 1-teiligen und 3-teiligen Intraokularlinsen (IOLs) bestehen. Diese retrospektive Studie untersuchte die refraktiven Daten nach Implantation einer 1-teiligen oder 3-teiligen IOL bei Patienten mit hoher Achsenmyopie.
Material und Methoden
Es wurden 68 Augen von 50 Patienten mit hoher Achsenmyopie (Achsenlänge ≥ 28,00 mm) mit/ohne Katarakt und komplikationsloser Phakoemulsifikation mit IOL-Implantation retrospektiv untersucht und in 2 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 erhielt eine 1-teilige IOL aus hydrophilem Acrylat (n = 37; ACR6D SE, Corneal, Frankreich), Gruppe 2 hingegen eine 3-teilige IOL aus hydrophobem Acrylat mit starrer PMMA-Haptik (n = 31; AF-1 UV, Hoya, Japan). Beide Patientengruppen wurden hinsichtlich bestkorrigiertem Brillenvisus, refraktiver Vorhersagbarkeit und refraktiver Stabilität retrospektiv untersucht.
Ergebnisse
Der postoperative Visus betrug 6 Monate nach der IOL-Implantation 0,22 ± 0,12 logMAR und 0,13 ± 0,11 logMAR (ACR6D SE vs. AF-1 UV; p = 0,09). Die refraktive Vorhersagbarkeit war mit + 1,75 ± 2,2 dpt bei Patienten mit einer ACR6D SE deutlich schlechter als bei jenen mit einer AF-1 UV (− 0,37 ± 1,1; p = 0,001). Die postoperative Refraktionsänderung zwischen der ersten postoperativen Woche und dem sechsten postoperativen Monat betrug bei Patienten mit einer ACR6D SE + 0,40 ± 1,7 und bei jenen mit einer AF-1 UV −0,16 ± 1,2 dpt (p = 0,022).
Schlussfolgerung
Die 3-teilige AF-1 UV liefert bei Patienten mit hoher Achsenmyopie zufriedenstellende und stabile refraktive Werte. Die ACR6D SE zeigt bei Patienten mit hoher Achsenmyopie eine hohe biometrische Fehlmessung und sollte mit Zurückhaltung verwendet werden.