Erschienen in:
01.02.2014 | Übersichten
Rekonstruktion posttraumatischer Fehlstellungen des Mittfußes
verfasst von:
Prof. Dr. H. Zwipp
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2014
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Zusammenfassung
Die 5 Knochen des Mittfußes entsprechen dem Os naviculare, dem Os cuboideum und den 3 Ossa cuneiformia, die gemeinsam nach proximal Teil des Chopart-Gelenks, nach distal Teil des Lisfranc-Gelenks sind. Die Beweglichkeit der medialen Fußsäule ist primär im Talonavikulargelenk lokalisiert, welches als die sog. Coxa pedis einem essenziellen Gelenk entspricht. Die Länge der lateralen Fußsäule wird gewährleistet durch die anatomische Form des Kalkaneokuboidgelenks und dessen knöchernen Strukturen. Das Lisfranc-Gelenk wird proximal durch die 3 Ossa cuneiformia und das Kuboid und distal durch die 5 Metatarsaliabasen gebildet. Posttraumatische Arthrosen und/oder Fehlstellungen im Chopart- bzw. Lisfranc-Gelenk erfordern die reorientierende Arthrodese des Talonavikulargelenks, bei schlechter Knochenqualität oder erkennbarer Arthrose auch des Kalkaneokuboidgelenks die vollständige Chopart-Arthrodese. Fehlverheilte Luxationsfrakturen im Lisfranc-Gelenk führen regelhaft zu schmerzhaften Fehlstellungen mit erheblichen Funktionseinschränkungen für den betroffenen Patienten. Die Ursachen liegen zum einen in primär übersehenen, zum anderen in unterschätzten und inadäquat behandelten Luxationsfrakturen. Je nach primärer Luxationsrichtung resultieren eine Abduktion oder Adduktion des Vorfußes gegenüber dem Mittfuß mit begleitender Platt- oder Hohlfußfehlstellung. Ziel der reorientierenden Arthrodese des tarsometatarsalen Übergangs sind die Wiederherstellung der Achsenverhältnisse und die Beseitigung einer chronischen Instabilität, insbesondere nach rein ligamentärer Verletzung. Nach Möglichkeit sollte die Arthrodese auf die drei medialen Strahlen beschränkt bleiben, wenn sich hierdurch eine korrekte Ausrichtung der zwei lateralen Strahlen erreichen lässt. Nur in Ausnahmefällen ist bei noch nicht eingetretener Arthrose eine anatomische Rekonstruktion des Lisfranc-Ligaments möglich.