Erschienen in:
01.08.2010 | Originalarbeit
Rektumkarzinom und Lebensqualität
Eine ehrliche retrospektive Analyse
verfasst von:
G. Hackl, Univ.-Prof. Dr. J. Pfeifer
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
In letzter Zeit wurden zahlreiche Daten über die Lebensqualität nach operativer Behandlung von Rektumkarzinomen publiziert. Weiterhin besteht eine Heterogenität der erhobenen Forschungsergebnisse für Patienten mit oder ohne permanentes Kolostoma. Ziel dieser Untersuchung war es, die Situation in einer universitären Allgemeinchirurgie zu evaluieren.
Material und Methodik
Bei der klinisch-retrospektiven Studie wurden die Patienten nach einer Datenerhebung aus MEDOCS (EDV-Programm der steirischen Krankenanstaltengesellschaft) per Fragebogen kontaktiert. Dieser enthielt den Short Form 36 Health Survey (SF-36) sowie das Fecal Incontinence Quality of Life Scale (FIQL). Erweitert wurde der Fragebogen um zwei Ergänzungsfragen zu Sexualität und Harninkontinenz. Die Patienten wurden nach der Operationsmethode gruppiert und anschließend einer gruppenspezifischen Auswertung unterzogen.
Ergebnisse
Eine Rückmeldung konnte bei 127 Patienten erreicht werden, wobei letztlich 99 ausgefüllte Fragebögen vorlagen (78%). Körperliche Einschränkungen waren bei allen Operationsverfahren zu beobachten, mit stärkster Ausprägung nach abdominoperinealer Rektumamputation. Über Einschränkungen der sexuellen Leistungsfähigkeit seit der Operation klagten 58/89 Patienten (65%). Von 98 Patienten gaben 36% Harninkontinenzprobleme seit der Operation an. Auch auf psychosozialer Ebene waren klare Defizite zu verzeichnen mit besonderer Ausprägung nach abdominoperinealer Rektumamputation und tiefer anteriorer Resektion.
Schlussfolgerung
Nach operativer Behandlung von Rektumkarzinomen finden sich somit Einschränkungen sowohl auf körperlicher, psychischer als auch sozialer Ebene. Ziel der operativen Intervention wäre, eine gute Lebensqualität zu erreichen. Um dies speziell in einer universitären Allgemeinchirurgie ohne definierte Spezialisierung der einzelnen Chirurgen in die Realität umsetzen zu können, sind allerdings noch zahlreiche Verbesserungen nötig.