Erschienen in:
28.10.2019 | Magnetresonanztomografie | Originalien
MRT beim präoperativen Staging von Rektumkarzinomen
Klinische Studie zur Überprüfung der Anwendbarkeit von in Studien erhobenen Befundungskriterien in der klinischen Routine
verfasst von:
M. Willis, J. Streit, S. Willis, M. Rebel, G. Layer
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung
In der Therapieplanung bei Patienten mit Rektumkarzinom nimmt die MRT-Diagnostik aktuell den höchsten Stellenwert für die Indikationsstellung einer neoadjuvanten Therapie ein. Diese Studie soll die Anwendbarkeit der in der Literatur empfohlenen Diagnosekriterien am klinischen Routine-MRT überprüfen.
Methoden
Daten von 274 Patienten mit histologisch gesichertem Rektumkarzinom, die im Zeitraum vom 01.11.2009 bis 31.12.2016 im Klinikum der Stadt Ludwigshafen operiert wurden, wurden retrospektiv analysiert; 153 Patienten erhielten eine neoadjuvante Therapie und wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen. Die übrigen Patienten wurden primär operiert und ggf. adjuvant nachbehandelt. Die eingeschlossenen MRT-Daten (n = 99) wurden von 3 unterschiedlich erfahrenen Readern separat beurteilt und mit den postoperativen histologischen Befunden verglichen.
Ergebnisse
Die T‑Kategorie konnte in 60,3 % korrekt vorhergesagt werden. Over- und Understaging traten etwa gleich häufig auf. Die präoperative Einschätzung des Lymphknotenbefalls war in durchschnittlich 61,2 % der Fälle korrekt. Der Befall der Resektionsränder (negativ bei einem Abstand des Tumors >1 mm von der mesorektalen Faszie) wurde in 80,4 % korrekt bestimmt. Im MRT als negativ bewertete Resektionsränder waren mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,1 % auch histologisch tumorfrei.
Diskussion
Die präoperative MRT-Diagnostik ist in der klinischen Routine weniger aussagekräftig als in der Literatur beschrieben. Unsere Daten bestätigen, dass die Indikation zur neoadjuvanten Therapie weniger vom UICC-Stadium abhängig gemacht werden sollte als vom Infiltrationsgrad in Bezug zum CRM. Ebenso zeigte sich, dass die allgemeine radiologische Erfahrung der Reader weniger entscheidend ist als eine detaillierte Einarbeitung in die Thematik und dass die Feldstärke keinen signifikanten Einfluss auf die Wertigkeit der Diagnostik hat.