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20.11.2024 | Online-Artikel

Resistenzen: Deutschlands Antwort auf die stille Pandemie

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Antimikrobielle Resistenzen (AMR) haben in allen Teilen der Welt ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert daher im Rahmen der „World AMR Awareness Week“ entschlossenes Handeln. Deutschland begegnet den aktuellen Herausforderungen mit einer umfassenden Strategie und einem engagierten Aktionsplan.

Antibiotika zählen zu den wichtigsten medi­zinischen Errungen­schaften und sind in der Behandlung von Infektionskrankheiten un­ver­zichtbar. Die zunehmende Entwicklung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) stellt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge eine globale gesundheitliche und sozioökonomische Krise dar. Anlässlich der World AMR Awareness Week 2024 fordert die WHO unter dem Motto „Educate. Advocate. Act now“ internationale und nationale Strategien zur Eindämmung von AMR [1]. Dabei sollte ein One-Health-Konzept verfolgt werden, das Human- und Veterinärmedizin sowie die Sektoren Lebensmittel, Landwirtschaft und Umwelt umfasst.

DART 2030: Strategien gegen Resistenzen 

In Deutschland wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie dem Bundesministerium für Umwelt die „Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie“ (DART) entwickelt [2]. Doch es gibt noch viel zu tun.

Die aktuelle Version „DART 2030“ wurde im April 2023 vom Bundeskabinett verabschiedet. Die Ziele in der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen, die auf nationaler Ebene und in der internationalen Zusammenarbeit erreicht werden sollen, werden in DART 2030 in sechs Handlungsfeldern dargestellt. Einen relevanten Bereich für die nationale Strategie stellt mit mehr als 80 Prozent der Antibiotikaverordnungen die ambulante medizinische Versorgung dar, die unter anderem eine große Zahl an Atemwegs- und Harnwegsinfekten umfasst. Ergänzt wird DART 20230 durch einen Aktionsplan 2024-2026, der die für die einzelnen Handlungsfelder die aktuell priorisierten Maßnahmen konkretisiert.

Die Handlungsfelder der DART 20230 sind im Einzelnen [2]:

  1. Prävention: Maßnahmen des Infektionsschutzes wie Hygiene und Impfen tragen dazu bei, dass weniger Infektionen auftreten und dadurch weniger Antibiotika eingesetzt werden müssen.
  2.  Surveillance und Monitoring: Erkenntnisse zum aktuellen Stand, zu Verläufen und Trends sind eine wichtige Voraussetzung, um gezielt Maßnahmen ergreifen und deren Effektivität messen zu können.
  3. Sachgerechter Antibiotikaeinsatz: Ein Antibiotic Stewardship (ABS) soll den indikationsgerechten Einsatz von Antibiotika und die bestmögliche antibiotische Behandlung sicherstellen und so dazu beitragen, Resistenzentwicklungen zu reduzieren.
  4. Kommunikation und Kooperation: Durch die Informationsvermittlung sowie den Austausch zwischen den beteiligten Sektoren soll verstärkt ein Problembewusstsein für den Zusammenhang einer ungezielten Antibiotikatherapie und der Resistenzentwicklung geschaffen werden.
  5. Internationale Zusammenarbeit: Antibiotikaresistenzen machen nicht an Ländergrenzen halt. Um die Entstehung und Verbreitung von AMR weltweit einzudämmen, ist daher internationale Zusammenarbeit erforderlich.
  6. Forschung und Entwicklung: Forschung und Innovationen können einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen leisten.

Herausforderung: Entwicklung neuer Antibiotika

Eine der aktuellen Herausforderungen ist die unzureichende Entwicklung neuer Antibiotika, wie auf der 29. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie im Oktober 2024 konstatiert wurde [3].

Nach der Markteinführung von Antibiotika werden innerhalb weniger Jahre klinisch relevante Resistenzen beobachtet [4]. Daher werden fortlaufend neue Antibiotika benötigt [3].

Die wirtschaftlichen Regularien für die Entwicklung neuer, resistenzbrechender Antibiotika und die Erforschung von alternativen Antiinfektiva wie Bakteriophagen und Pathoblockern sollten dringend verbessert werden, so der Appell der Teilnehmenden [3]. Möglicherweise könnte auch Künstliche Intelligenz dabei helfen, neue Antibiotika zu entwickeln [5].

Da die Entstehung von Antibiotikaresistenzen einen natürlichen Prozess in der Evolution von Bakterien darstellt, können diese zwar nicht verhindert, aber durch einen adäquaten, zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika verlangsamt werden [3]. Umso wichtiger ist daher eine evidenzbasierte, leitliniengerechte Therapie beispielsweise von Atemwegsinfektionen, bei denen Antibiotika nur in ausgewählten Fällen indiziert sind.

Angelika Bauer-Delto

Weitere Infos

Informationen zur weltweiten Lage und zu den globalen Herausforderungen von Antibiotikaresistenzen finden Sie in einem weiteren Beitrag auf diesem Content Hub. Wie Sie durch eine adäquate Therapie von Atemwegsinfektionen dazu beitragen können, Antibiotikaresistenzen vorzubeugen, lesen Sie in Kürze in unserem nächsten Beitrag. Dort erhalten Sie auch praktische Tipps, wie der leitliniengerechte Einsatz von evidenzbasierten Phytotherapeutika wie Sinupret® extract und Bronchipret® helfen kann, Antibiotika zu sparen. 

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