Erschienen in:
19.05.2020 | Lungenödem | CME
Ist es wirklich ein akutes Lungenversagen?
Aktuelle Definitionen, Pathophysiologie und Differentialdiagnosen
verfasst von:
Prof. Dr. R. Dembinski
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Obwohl die Berlin Definition des akuten Lungenversagens (ARDS) allgemein anerkannt ist, bleibt die Unterscheidung von anderen Erkrankungen mit schwerer Gasaustauschstörung in der klinischen Praxis oft schwierig. Insbesondere die Beurteilung der radiologischen Befunde und die Identifizierung des primär nichtkardiogenen Lungenödems bereiten Probleme. Beim ARDS finden sich typische inflammatorische Prozesse, in deren Mittelpunkt die Aktivierung neutrophiler Granulozyten steht. Antiinflammatorische Therapiestrategien waren nicht erfolgreich. Als evidenzbasierte Therapie sind nur die lungenprotektive Beatmung und die Lagerungstherapie anzusehen. Möglicherweise bietet die Phänotypisierung des ARDS entsprechend der Ätiologie oder des Krankheitsverlaufes die Möglichkeit der gezielten, individualisierten Therapie. Die Kontrolle verschiedener Biomarker zu Beurteilung und Therapie steht im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Die Ergebnisse entsprechender Studien bleiben abzuwarten.