Erschienen in:
01.06.2014 | Leitthema
Restriktive Diäten
Gefahr einer Fehlernährung und Möglichkeiten der Prävention
verfasst von:
Dr. C. Prell, B. Koletzko
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Immer häufiger möchten Eltern ihre Kinder alternativ, d. h. abweichend von geltenden wissenschaftlichen Empfehlungen, ernähren. Dies kann ökologische, ethisch-philosophische oder religiöse Gründe haben. Dazu kommt eine heterogene Gruppe von Kindern, die medizinisch indiziert eine restriktive Diät einhalten müssen.
Fragestellung
In der vorliegenden Übersichtsarbeit sollen Auswirkungen restriktiver Diäten diskutiert sowie Empfehlungen zur Vermeidung von Mangelerscheinungen gegeben werden.
Material und Methode
Es wurden Häufigkeiten und Charakteristika spezieller Diätformen, Grundlagenarbeiten und Expertenempfehlungen analysiert.
Ergebnisse
Die am häufigsten eingesetzten alternativen Kostformen sind die sog. Vollwert-, die laktoovovegetarische, die vegane sowie die makrobiotische Ernährung. Je einschränkender eine Diät, umso größer ist das Risiko für Mangelerscheinungen. Häufig beobachtet wird ein Mangel an Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium, Jod und tierischem Protein. Insbesondere Säuglinge vegan ernährter Mütter haben ein hohes Risiko für einen deutlichen Vitamin-B12-Mangel mit bleibenden neurologischen Schäden. Das Selbstherstellen von alternativer Säuglingsmilch birgt ebenfalls ein Risiko für Mangelversorgung. Restriktive Diäten aufgrund von Erkrankungen erfordern eine evidenzbasierte Diagnostik. Insbesondere im Bereich vermuteter Nahrungsmittelallergien/-unverträglichkeiten werden Diäten ohne angemessene Diagnostik begonnen, was zu Defizienzen und eingeschränkter Lebensqualität führen kann.
Diskussion
Kinder- und Jugendärzte sollten die Gefahren restriktiver Diäten kennen und die Eltern diesbezüglich aufklären. Eine Beratung über mögliche Folgen und eine sinnvolle Nahrungssupplementierung sollten, wenn möglich, zusammen mit einer erfahrenen Ernährungsfachkraft erfolgen.