Erschienen in:
21.12.2016 | Angiografie | Leitthema
Retinale Bildgebung von Makula und Papille bei neurodegenerativen Erkrankungen
verfasst von:
G. N. Turski, S. Schmitz-Valckenberg, F. G. Holz, Prof. Dr. R. P. Finger, PhD
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund demografischer Trends steigen Prävalenz und Inzidenz von leichten kognitiven Störungen und Demenzen. Für potenzielle zukünftige Therapien müssten Betroffene bzw. Hochrisikogruppen frühzeitig identifiziert werden. Jedoch gibt es zurzeit kein bevölkerungsbasiertes Screening. Somit besteht ein dringender Bedarf, Biomarker, die sich für ein Screening eignen, zu identifizieren. Vor diesem Hintergrund wird die aktuelle Literatur zu Netzhautveränderungen, die im Rahmen neurodegenerativer Erkrankungen vorkommen, zusammengefasst.
Methoden
Es erfolgte eine Literatursuche in PubMed bis August 2016 mit den Suchbegriffen „mild cognitive impairment“, „dementia“, „eye“, „ocular biomarkers“, „OCT“ und „OCT angiography“. Relevante Publikationen wurden ausgewählt und qualitativ zusammengefasst.
Ergebnisse
In einer Reihe von Studien konnten unspezifische Netzhautveränderungen bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie leichter kognitiver Störung, Alzheimer- und Parkinson-Erkrankung mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) aufgezeigt werden. Pathologische Veränderungen sind in der Mehrzahl der Studien eine Reduktion von Makulavolumen, Nervenfaserschichtdicke sowie Ganglienzellkomplex. Basierend auf den vorhandenen Studien, ist bislang kein spezifischer okulärer Biomarker für Neurodegeneration, der in der klinischen Routinediagnostik integriert werden könnte, definiert worden.
Schlussfolgerung
Die potenzielle Anwendung von OCT im Screening sowie zur Überwachung einer Progression von neurodegenerativen Erkrankungen muss in longitudinalen Studien mit großen Kohorten weiter untersucht werden.