Erschienen in:
24.08.2018 | Erkrankungen der Netzhaut | Einführung zum Thema
Molekulargenetische Diagnostik bei Makula- und Netzhautdystrophien
verfasst von:
Dr. med. Philipp Herrmann, PhD, FEBO
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 12/2018
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Auszug
Auch vor der Erstbeschreibung der DNA-Struktur 1953 wurden monogenetische Netzhauterkrankungen durch Ophthalmologen charakterisiert. Fundoskopische Beobachtungen führten zu detailreichen Beschreibungen mit charakteristischen und noch heute eindringlichen Zeichnungen wie beispielhaft von der „juvenilen Makuladegeneration“ oder „Retinitis pigmentosa“, die unseren klinischen Sprachgebrauch bis heute beeinflussen. Einen neuen Impuls bei erblich bedingten Netzhauterkrankungen lieferte Mitte des 20. Jahrhunderts die Elektrophysiologie, die unter anderem eine Zuordnung in primäre Zapfen- bzw. Stäbchenprobleme erlaubt und so ein umfassenderes Verständnis wie auch eine neue Nomenklatur ermöglichte. In den letzten Dekaden gab es weitere richtungsweisende Fortschritte zur Charakterisierung von erblich bedingten Netzhauterkrankungen: Zum einen eröffnete sich durch die konfokale Laserscanning-Ophthalmoskopie, im Besonderen durch die Fundusautofluoreszenz, ein funktioneller, bildgebender Aspekt, der es erlaubt den Netzhautmetabolismus in vivo longitudinal zu verfolgen und Rückschlüsse über Pathomechanismen abzuleiten. Zum anderen hat die Genetik seit der Sanger-Sequenzierung über die Entschlüsselung des menschlichen Genoms (Humangenomprojekt) hin zum Next-Generation-Sequencing (NGS) viele Meilensteine erreicht. Heutzutage ist die Mehrzahl der genetischen Ursachen von monogenetischen Netzhauterkrankungen bekannt und prägt in der genauen Benennung der Mutation die heutige Nomenklatur mit. …