Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien
Retinoblastom in Malawi
Warum zu späte Einweisung?
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zweiundachtzig Prozent der stationären Einweisungen (2009–2011) mit Diagnose Retinoblastom (n = 58) in die Augenklinik Blantyre, Malawi, erfolgten im weit fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.
Patienten und Methode
Wir strebten in einer anderen Studie 2012 an herauszufinden, warum diese Kinder meist nur im weit fortgeschrittenen Stadium kamen und ob das spezifisch nur für eine Krebserkrankung gilt. Dazu führten wir 40 Tiefeninterviews („in-depth interviews“, IDIs) mit den Eltern bzw. Begleitern der Kinder im Krankenhaus durch: jeweils 10 IDIs bei Patienten mit Retinoblastom, kongenitaler Katarakt, kongenitalem Glaukom oder Hornhautperforation.
Ergebnisse
Die größten Verzögerungen bezüglich einer späten Einweisung traten durch Entscheidungsprozesse innerhalb der Familien auf [27,5 % (11/40)], des Weiteren auf der Ebene der Primärversorgung [30,0 % (12/40)]. Geldmangel für den Transport der Kranken [15,0 % (6/40)] war ein Problem, das die primäre, sekundäre und tertiäre Ebene betraf. Im Gegensatz dazu wurden Kinder mit einer schmerzhaften Erkrankung stets innerhalb von 24 h nach Auftritt der Schmerzen in einer Versorgungseinrichtung vorgestellt – ohne dass Kosten dies blockierten.
Schlussfolgerung
Die Information über das Retinoblastom und andere nichtschmerzhafte Augenerkrankungen könnte durch eine Posterkampagne verbessert werden, um Eltern und medizinische Fachkräfte im primären, sekundären und tertiären Gesundheitssektor besser zu informieren. Ein kostenfreier Transport zwischen den unterschiedlichen Gesundheitszentren sollte zur Verfügung stehen. Verbessert werden müssen die Erstdiagnose, die Einweisung und die sich anschließende Versorgung im Tertiärsektor.