Erschienen in:
01.09.2010 | Originalien
Retroperitoneale Nephrektomie bei Patienten mit polyzystischer Nephropathie
Peri- und postoperative Ergebnisse
verfasst von:
Dr. D. Pfister, D. Thüer, A. Heidenreich
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt mehrere Indikationen für eine Nephrektomie bei Patienten mit polyzystischer Nephropathie (PZNP), darunter Schmerzen, Hämaturie, Bluthochdruck und Infektionen. Der operative Zeitpunkt und der operative Zugang werden in der Literatur kontrovers diskutiert. Wir analysierten retrospektiv unsere peri- und postoperativen Erfahrungen bei Patienten mit polyzystischen Nieren und verglichen diese mit minimal-invasivem Vorgehen.
Material und Methoden
Zwischen 01/2003 und 01/2010 führten wir bei 40 Patienten mit PZNP eine einfache (n=25) oder eine radikale (n=4) Nephrektomie durch. Bei 11 Patienten erfolgte eine bilaterale Nephrektomie (zweizeitig n=8, einzeitig n=3). Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 59 (45–69) Jahren. Indikationen für eine operative Intervention waren Bauch- und Flankenschmerzen (n=19), rezidivierende Makrohämaturien (n=9), septisches Krankheitsbild (n=8) und Verdacht auf einen Nierentumor (n=4). Das Patientenkollektiv teilte sich in 26 männliche und 14 weibliche Patienten. Als operatives Vorgehen wurde ein retroperitonealer Zugang oder eine Chevron-Inzision gewählt.
Ergebnisse
Bei 40 Patienten wurden 51 Nephrektomien durchgeführt mit einer mittleren Operationszeit von 115 (60–310) min. Es gab eine signifikante intraoperative Komplikation. Die durchschnittliche Länge des Präparats lag bei 45 (20–87) cm, das durchschnittliche Gewicht bei 3,5 (0,8–22,3) kg. Die histopathologische Untersuchung der Nieren konnte in 3 der 4 Fälle ein Nierenzellkarzinom nachweisen. In den restlichen Fällen beschrieb der Pathologe die polyzystische Nephropathie. Zwei signifikante Komplikationen (5%) in der postoperativen Phase machten eine Revision erforderlich: Eine Blutung aus einer Interkostalarterie und eine nonokklusive mesenteriale Ischämie (NOMI).
Schlussfolgerung
Obwohl die chirurgischen Anforderungen an den Operateur mit der Größe und dem Gewicht der Niere zunehmen, kann eine retroperitoneale Nephrektomie bei Patienten mit PZNP sicher durchgeführt werden. Jedoch kann ein operatives Verfahren mit ungewöhnlichen Komplikationen vergesellschaftet sein. Im Vergleich zum laparoskopischen Vorgehen liegt eine geringere Morbidität vor, so dass wir gerade bei größeren Präparaten ein offenes operatives Vorgehen favorisieren.