Erschienen in:
01.06.2013 | Übersichten
Rezeptive Felder und Neuroplastizität
Wie werden Indikation und Differenzialindikation für manuelle und andere Therapiemaßnahmen beeinflusst?
verfasst von:
Dr. H. Locher, U. Boehni, M. Habring, W. von Heymann
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Anknüpfend an die vorangegangenen Beiträge der Artikelserie „Translationale Forschung und manuelle Medizin“ möchte auch dieser Artikel grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse mit klinischen Beobachtungen verbinden. Dieses Verfahren steht im dauernden Abgleich und Konsens mit den beteiligten Wissenschaftlern. Aufgezeigt werden Neuroanatomie und Physiologie primärer, sekundärer und tertiärer rezeptiver Felder. Die Mechanismen, die die variable Größe und variable Funktion, die sog. Plastizität, der rezeptiven Felder begründen, werden in Projektion auf klinische Symptome dargestellt. Die Hypothesen, die die segmentalen Mechanismen auf synaptischer Ebene betreffen, und die zugehörigen klinischen Symptome werden beschrieben. Die Expansion nozizeptiver rezeptiver Felder kann die Effizienz inhibitorischer rezeptiver Felder abschwächen und beispielsweise funktionelle Therapie, die auf inhibitorische Effekte zielt, sogar ins unerwünschte Gegenteil konvertieren. Pseudoradikuläre Schmerzen, Head-Zonen und übertragener Schmerz („referred pain“) sind klinische Hinweise auf vergrößerte sekundäre nozizeptive rezeptive Felder und erfordern entsprechende therapeutischen Berücksichtigung unter der speziellen Fragestellung der zentralen Sensibilisierung. In Kenntnis dieser Zusammenhänge kann die geeignete mechanismenorientierte Therapie gezielt und effektiv eingesetzt werden.